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Stopp Foie Gras.

Die Schweiz und Foie gras

Die Stopfmast ist in der Schweiz gesetzlich verboten, aber der Import von Stopfleber ist weiterhin erlaubt

24.10.2024

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Initiative zum Verbot der Einfuhr von Stopfleber wird dem Volk zur Abstimmung vorgelegt.
  • Allein im Jahr 2023 wurden mehr als 300’000 Enten und Gänse gestopft und getötet, um die Schweizer Nachfrage zu befriedigen.
  • Stopfleber ist keine Schweizer Tradition: Der massive Import begann erst in den 1990er-Jahren nach der Industrialisierung der Branche.

 

Konsum in der Schweiz

Die Schweiz zählt weltweit zu den wichtigsten Importländern. 2023 wurden 194 Tonnen Foie gras importiert. Dies entspricht mehr als 300'000 Tieren, die allein für den Konsum in der Schweiz gestopft und getötet wurden.

Laut unserer Umfrage von 2018/19 wird Stopfleber nur von 30 % der Schweizer konsumiert. Es gibt jedoch regionale Unterschiede. Nur 15 % der Befragten in der Deutschschweiz konsumieren Stopfleber, während es in der Romandie 71 % und im Tessin noch 49 % sind.

Konsum von Stopfleber in der Schweiz

Allerdings wurde Foie gras in der Schweiz erst nach der Industrialisierung der Branche in den 1990er Jahren mit den Festtagen in Verbindung gebracht. Es handelt sich dabei nicht um eine Schweizer Tradition.

Die Gesetzgebung

Aktuelle Situation

Mehrere Elemente des Tierschutzgesetzes von 19781 machen die Produktion von Stopfleber in der Schweiz implizit illegal. Darüber hinaus verbietet Artikel 20 der Tierschutzverordnung von 20082 die Stopfmast ganz explizit.
Gemäss einer gemeinsamen Umfrage von VIER PFOTEN und Stop Gavage Suisse aus den Jahren 2018/19 wissen nur 38 % der Schweizer Bevölkerung um dieses Verbot3.
Obwohl Stopfleber seit über 40 Jahren in der Schweiz nicht mehr produziert werden darf, ist der Import von Foie gras aus dem Ausland weiterhin möglich.

Deklarationspflicht

Im April 2023 hat sich der Bundesrat für eine Deklarationspflicht für Produkte aus Stopfmast ausgesprochen4. VIER PFOTEN unterstützt diesen Wunsch nach Transparenz, fordert aber, dass die Deklaration auf den Verpackungen sichtbar gemacht wird, mit einem klaren Hinweis darauf, dass es sich um ein Lebensmittel handelt, dessen tierquälerische Herstellung in der Schweiz verboten ist. VIER PFOTEN fordert ausserdem, dass die Einfuhr von Nebenprodukten der Stopfmast, wie z. B. gestopfte Entenbrust (Magret), beim Zoll quantifiziert wird. Das derzeitige Zollsystem unterscheidet nämlich nicht zwischen Entenbrust (aus Stopfmast) und Filet (nicht aus Stopfmast). 

Haabs Motion für ein Importverbot

Eine im März 2020 von Martin Haab (SVP/ZH) im Nationalrat eingereichte Motion forderte ein Importverbot für Stopfleber, mit der Begründung, die Herstellung von Foie gras sei tierquälerisch5

Die Motion wurde vom Nationalrat klar angenommen, dann aber vom Ständerat mit einer Stimme Unterschied abgelehnt. Entschieden hat sich der Ständerat schliesslich für die Lösung mit der Meldepflicht. Sehen Sie hier unsere Pressemitteilung

Stopfleber-Initiative 

Die im Juni 2022 lancierte Volksinitiative «Ja zum Importverbot für Stopfleber» verlangt, dass die Einfuhr von Stopfleber in die Schweiz verboten wird7. Die Bundeskanzlei hat 102'478 Unterschriften für gültig erklärt, sodass die Initiative dem Volk zur Abstimmung vorgelegt wird. 

Einfuhr von Stopfleber

Die Schweiz zählt weltweit zu den wichtigsten Importländern. 2023 wurden 194 Tonnen Foie gras importiert. Dies entspricht mehr als 300'000 Tieren, die allein für den Konsum in der Schweiz gestopft und getötet wurden.

Der Grossteil der in die Schweiz importierten Stopfleber stammt aus Frankreich. Der Rest kommt in der Regel aus Belgien, Ungarn oder Bulgarien. Früher kam ein grosser Teil der Importe auch aus Israel, aber die Herstellung von Stopfleber ist in Israel mittlerweile verboten. Eine geringe Menge der in die Schweiz importierten Stopfleber stammt aus anderen Erzeugerländern (Spanien, Rumänien, USA, China) oder wird in einem Drittland verpackt. 

Import von Stopfleber in die Schweiz

In den 1990er-Jahren stieg die Menge der importierten Stopfleber explosionsartig an. Der Wert der importierten Stopfleber stieg ebenfalls, aber nicht in gleichem Masse.

Importe Stopfleber

Von einem «Luxusprodukt», das ursprünglich in geringen Mengen aus Gänseleber hergestellt wurde, wurde Stopfleber zu einem Industrieprodukt, das heute aus Entenleber erzeugt wird. Zu den Leiden, die durch die Stopfmast verursacht werden, kommen also noch die Leiden hinzu, die durch grausame industrielle Praktiken wie Verstümmelung und Käfighaltung verursacht werden.

Die folgende Grafik zeigt, dass ein Grossteil der derzeit in die Schweiz importierten Stopfleber von Enten stammt. 

In die Schweiz importierte Menge an Stopfleber, nach Tierart

Aus der nachstehenden Grafik geht hervor, dass Gänsestopfleber immer noch teurer ist als Entenleber, auch wenn sie derzeit hauptsächlich in Osteuropa hergestellt wird, wo die Arbeitskräfte billiger sind. 

Einfuhrpreise für Stopfleber

Wenn man sich diese Statistiken ansieht, wird deutlich, dass Stopfleber nicht Teil der Schweizer Tradition ist. Der Massenkonsum begann erst in den 1990er-Jahren, wo die Marketingbemühungen der Stopfleber-Lobby sich darauf konzentrierten, mittels Fehlinformationen davon zu überzeugen, dass es sich sehr wohl um eine Schweizer Tradition handelt. 

Um 2010 begannen mehrere NGOs, die Grausamkeiten der Stopfleberproduktion aufzudecken: Das Bewusstsein der Bevölkerung führte zu einer Stagnierung und dann zu einem Rückgang der Importe in die Schweiz. Parallel dazu haben auch die aufeinanderfolgenden Vogelgrippekrisen die Produktion während einiger Jahre verlangsamt.

Babyenten

#STOPPFOIEGRAS 


Erfahren Sie mehr über unsere Kampagne gegen Stopfmast

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Quellenverweis

1. Assemblée fédérale de la Confédération Suisse. RS 455 Loi fédérale  sur la protection des animaux  LPA. 2005. https://fedlex.data.admin.ch/filestore/fedlex.data.admin.ch/eli/cc/2008/414/20170501/fr/pdf-a/fedlex-data-admin-ch-eli-cc-2008-414-20170501-fr-pdf-a.pdf 
2. Assemblée fédérale de la Confédération Suisse. RS 455.1 Ordonnance sur la protection des animaux OPAn. 2008. https://fedlex.data.admin.ch/filestore/fedlex.data.admin.ch/eli/cc/2008/416/20180320/fr/pdf-a/fedlex-data-admin-ch-eli-cc-2008-416-20180320-fr-pdf-a.pdf 
3. Stop Gavage Suisse. La réalité du foie gras en Suisse. 2019 Jan 12 [accessed 2022 Oct 27]. https://www.stopgavagesuisse.ch/post/la-réalité-du-foie-gras-en-suisse 
4. Admin.ch. Le Conseil fédéral veut instaurer une déclaration obligatoire des méthodes de production des cuisses de grenouille et du foie gras et interdire l’importation de certains produits de la pelleterie. [accessed 2023 Jun 21]. https://www.admin.ch/gov/fr/accueil/documentation/communiques.msg-id-94139.html 
5. Haab M. Motion 20.3021 | Interdire l’importation du foie gras. [accessed 2022 Nov 1]. https://www.parlament.ch/fr/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20203021 

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