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Meat Exhaustion Day 2023

Am 29. April hat die Schweiz bereits so viel Fleisch verzehrt, wie für das ganze Jahr empfohlen ist

29.4.2023

Im Jahr 2021 wurden in der Schweiz 48 kg Fleisch pro Kopf verzehrt.1 Das sind über 900 Gramm Fleisch pro Person und Woche. Leider liegt das deutlich über den Empfehlungen der renommierten EAT-Lancet Kommission, die pro Woche nur 98 g rotes Fleisch und 203 g Geflügel empfiehlt.2 Eine Ernährung nach den Empfehlungen der Kommission würden einen jährlichen Fleischkonsum von 15,6 kg pro Kopf bedeuten. Unseren Berechnungen zufolge hat die schweizerische Bevölkerung also am 29. April bereits so viel Fleisch gegessen, wie sie im gesamten Jahr essen sollte.  

Der übermässige Fleischkonsum ist aus mehreren Gründen problematisch: Erstens werden sogenannte Nutztiere häufig in Bedingungen gehalten, in denen sie ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben können, was viel Tierleid verursacht. Zweitens leidet auch das Klima und die Umwelt: Fleisch verursacht in der Regel mehr Treibhausgasemissionen als dieselbe Menge pflanzliches Protein.3–5 Zudem begünstigt die weltweite Fleischproduktion den Verlust der biologischen Vielfalt, die Abholzung von riesigen Flächen im brasilianischen Amazonas sowie die Verschmutzung von Wasser.6–9 Und drittens schadet übermässiger Fleischkonsum auch unserer Gesundheit.10  

Während der weltweite «Meat Exhaustion Day» auf den 26. Juni fällt, zeigt ein direkter Vergleich der Kontinente und Länder einige deutliche Unterschiede. Besonders auffällig sind die USA und Australien, wo der «Meat Exhaustion Day» bereits auf den 9. bzw. auf den 22. März gefallen ist. Die Schweiz steht im direkten Vergleich mit dem 29. April etwas besser da, doch trotzdem ist hierzulande eine Reduktion des Fleischkonsums von zwei Dritteln erforderlich. Diese Forderung deckt sich auch mit der Ernährungsstrategie des Bundes, die festhält, dass wir drei Mal zu viel Fleisch essen.11  

Jede und jeder Einzelne von uns kann etwas beitragen. VIER PFOTEN empfiehlt dabei das so genannte 3R Prinzip. Weniger Fleisch zu essen, bedeutet, sich selbst, den Tieren und der Umwelt etwas zuliebe zu tun. 

Die EAT-Lancet Kommission ist eine aus zahlreichen Wissenschaftlern bestehende Organisation, die aufzeigt, wie die globale Nahrungsmittelproduktion bis 2050 fair, gesund und nachhaltig transformiert werden kann. Ihre Empfehlungen zur Ernährung basieren sowohl auf gesundheitlichen Aspekten wie auch auf der Annahme, dass die globale Nahrungsmittelproduktion gewisse Grenzen (planetary boundaries) nicht überschreiten sollte, um das Risiko von irreversiblen Schäden an unserem Ökosystem zu minimieren.12  

Quellenverweis

1 Bundesamt für Statistik. Fleischbilanz - 1999-2021. Fleischbilanz. 2023 Jan 5 [accessed 2023 Apr 12]. https://www.bfs.admin.ch/asset/de/23945843 
 
2 Willett W, Rockström J, Loken B, Springmann M, Lang T, Vermeulen S, Garnett T, Tilman D, DeClerck F, Wood A, et al. Food in the Anthropocene: the EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. Lancet (London, England). 2019;393(10170):447–492. doi:10.1016/S0140-6736(18)31788-4 
 
3 United N. Food and Climate Change: Healthy diets for a healthier planet. United Nations. [accessed 2023 Apr 13]. https://www.un.org/en/climatechange/science/climate-issues/food 
 
4 Poore J, Nemecek T. Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science. 2018;360(6392):987–992. doi:10.1126/science.aaq0216 
 
5 Zhiyenbek A, Beretta C, Stoessel F, Hellweg S. Ökobilanzierung Früchte- und Gemüseproduktion. 2016. 
 
6 Crenna E, Sinkko T, Sala S. Biodiversity impacts due to food consumption in Europe. Journal of Cleaner Production. 2019;227:378–391. doi:10.1016/j.jclepro.2019.04.054 
 
7 González N, Marquès M, Nadal M, Domingo JL. Meat consumption: Which are the current global risks? A review of recent (2010–2020) evidences. Food Research International (Ottawa, Ont.). 2020;137:109341. doi:10.1016/j.foodres.2020.109341 
 
8 Recanati F, Allievi F, Scaccabarozzi G, Espinosa T, Dotelli G, Saini M. Global Meat Consumption Trends and Local Deforestation in Madre de Dios: Assessing Land Use Changes and other Environmental Impacts. Procedia Engineering. 2015;118:630–638. doi:10.1016/j.proeng.2015.08.496 
 
9 Stoll-Kleemann S, Schmidt UJ. Reducing meat consumption in developed and transition countries to counter climate change and biodiversity loss: a review of influence factors. Regional Environmental Change. 2017;17(5):1261–1277. doi:10.1007/s10113-016-1057-5 
 
10 Godfray HCJ, Aveyard P, Garnett T, Hall JW, Key TJ, Lorimer J, Pierrehumbert RT, Scarborough P, Springmann M, Jebb SA. Meat consumption, health, and the environment. Science. 2018;361(6399):eaam5324. doi:10.1126/science.aam5324 
 
11 Eidgenössisches Departement des Innern EDI. Geniessen und gesund bleiben. Schweizer Ernährungsstrategie 2017-2024. 2017. 
 
12 Eat Lancet Commission. Summary Report: Food. Planet. Health. 2019. 

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