warningPlease be careful! If you delete this page, consider that it could be used within an other language version.
Kuh auf einer Wiese

Tierschutz und Ernährung

VIER PFOTEN empfiehlt, tierische Produkte mithilfe des 3R-Prinzips zu reduzieren, höhere Tierschutzstandards zu wählen und pflanzliche Alternativen auszuprobieren

17.12.2025

Das 3R-Prinzip

Ob das Elend in der Intensivtierhaltung, die dadurch verursachte Umweltverschmutzung, der Klimawandel, die Entstehung und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen oder das Risiko von Zoonosen und Pandiemen, viele Menschen wollen etwas gegen diese Missstände tun, wissen aber nicht, wie. 

Eine der wichtigsten und zugleich einfachsten Möglichkeiten, die negativen Auswirkungen der Intensivtierhaltung zu bekämpfen, ist eine Änderung der eigenen Ernährung. Mit Ihrem Einkaufszettel können Sie aktiv etwas für Tiere, Menschen und den Planeten tun. 
Wenn Sie sich so oft wie möglich pflanzlich ernähren und bei tierischen Produkten wie Fleisch, Milch, Käse und Eiern auf hohe Tierschutzstandards achten, leisten Sie einen wichtigen Beitrag. Reduzieren Sie zudem bewusst den Konsum tierischer Produkte. Keine Sorge: Mit dem Prinzip der «3Rs» ist es viel einfacher, als Sie vielleicht denken.

+

Reduce - weniger


Je weniger tierische Produkte wir konsumieren, desto weniger Tiere müssen gezüchtet, gehalten, transportiert und geschlachtet werden. Ein verringerter Verbrauch reduziert die Anzahl der sogenannten Nutztiere.

×

+

Refine - besser


Es ist wichtig zu wissen, ob Einzelhändler und Hersteller transparent machen, wie die Tiere gehalten wurden. Entscheiden Sie sich für Produkte mit hohen Tierschutzstandards und machen Sie sich mit der Bedeutung der Gütesiegel und Zertifizierungen vertraut.

×

+

Replace - anders


Die tierfreundlichste Ernährung ist eine pflanzliche. Sich für leckere pflanzliche Optionen zu entscheiden war noch nie so einfach wie heute. Das Ersetzen von Fleisch, Milchprodukten, Fisch und Eiern in Ihrer nächsten Mahlzeit wirkt sich direkt positiv auf uns, die Tiere und den Planeten als Ganzes aus.

×

Warum pflanzliche Ernährung?

Weil unsere Essgewohnheiten darüber entscheiden, wie Tiere leben – oder leiden. 

In der Schweiz werden jährlich über 80 Millionen Tiere geschlachtet. Die meisten von ihnen stammen aus Intensivtierhaltung, in der Effizienz über Tierwohl steht. Rinder, Schweine und Hühner leben oft auf engstem Raum, meist ohne Auslauf. Sie dürfen ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben und selbst ihre grundlegenden Bedürfnisse werden nicht befriedigt. 

Immer wieder berichten Medien über Tierschutzprobleme, welche die Haltung, Zucht, Transport und Schlachtung betreffen. Die gute Nachricht: Durch unsere eigene Ernährung können wir ein Zeichen setzen und den Tieren zu besseren Lebensumständen verhelfen.  

Eine pflanzliche Ernährung ist der wirksamste Weg, Tierleid zu verringern. Wer weniger oder gar keine tierischen Produkte konsumiert, entzieht der Intensivtierhaltung die Nachfrage und setzt damit ein klares Zeichen für Mitgefühl, Verantwortung und Veränderung.

Die 3Rs: Reduce, Refine, Replace

Ihr Speiseplan hat unmittelbare Auswirkungen auf das Leben von sogenannten Nutztieren. Im Rahmen einer tierfreundlicheren Ernährung empfiehlt VIER PFOTEN das Prinzip der «3Rs». Die Abkürzung steht für: 

  • Reduce: Tierische Produkte reduzieren.
  • Refine: Tierische Produkte mit hohen Tierschutzstandards wählen.
  • Replace: Tierische Produkte durch pflanzliche Alternativen ersetzen.

Die «3Rs» sind ein praktischer Leitfaden für Ihren Alltag. Wenn Sie sich bei jedem Lebensmittelkauf die «3Rs» ins Gedächtnis rufen, können Sie sich für das Wohl von Huhn, Schwein, Rind und Co. einsetzen – ganz einfach und wirkungsvoll. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie die «3Rs» beim täglichen Einkaufen und Kochen funktionieren. So können Sie mit Ihrer Ernährung schnell und einfach einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz, Umweltschutz und Klimaschutz leisten. Und das Beste: Mit gutem Gewissen schmeckt’s gleich doppelt so gut.

So funktioniert's im Alltag

Reduce: So reduzieren Sie tierische Produkte ganz einfach

Beginnen wir mit dem ersten der «3Rs»: «Reduce», auf Deutsch also «Reduzieren». Verringern Sie die Menge an Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten in Ihrem Speiseplan. Achten Sie auch auf tierische Inhaltsstoffe in Fertigprodukten. Oft verstecken sich Käfigeier in Backwaren oder Gelatine in Süssigkeiten. Für «Reduce» gibt es zwei Optionen:  

  • Planen Sie häufiger vegetarische oder vegane Mahlzeiten ein. 
  • Reduzieren Sie die Menge an Fleisch und tierischen Produkten pro Mahlzeit. 

Diese beiden Varianten schliessen sich natürlich nicht aus und sind gemeinsam angewendet am effektivsten für den Tierschutz. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele zur Inspiration. 

So funktioniert es im Alltag:

  • Wenn Sie gewöhnlich einmal pro Woche Spaghetti Bolognese essen, versuchen Sie dieses Gericht nur noch alle zwei Wochen zuzubereiten. So bleibt es etwas Besonderes und Sie reduzieren nebenbei Ihren Fleischkonsum deutlich.   
  • Steht in Ihrem Rezept 500 Gramm Pouletfleisch? Probieren Sie, nur die Hälfte zu verwenden. Ergänzen Sie das Gericht stattdessen mit frischen Zutaten wie Pilzen oder Peperoniwürfeln. So bleibt der Genuss erhalten – mit deutlich weniger Fleisch. 
  • Viele Ihrer Leibgerichte sind vielleicht ohnehin schon fleischfrei, ohne dass Sie es bewusst wahrgenommen haben. Und viele andere Gerichte lassen sich ganz einfach tierfreundlicher gestalten. Ersetzen Sie zum Beispiel Hackfleisch durch Sojahack oder Linsen.   
  • Nehmen Sie sich vor, zweimal pro Woche ein veganes Hauptgericht zu essen. Wenn das gut klappt, können Sie die Häufigkeit nach und nach steigern. So entwickeln Sie ganz natürlich neue Routinen – ohne Verzicht, aber mit viel Wirkung. 

Je weniger Fleisch, Milch und Eier Sie konsumieren, desto weniger Tiere müssen gezüchtet, gehalten, transportiert und geschlachtet werden. 

Refine: Schauen Sie bei tierischen Produkten genau hin

Kommen wir zum zweiten der «3Rs»: «Refine», auf Deutsch also «Verbessern». Wenn Sie Fleisch, Milch, Käse oder Eier kaufen, wählen Sie die Variante mit den höchsten Tierschutzstandards. 
 
Informieren Sie sich über die Bedeutung von Labels und über die darin berücksichtigten Tierwohlkriterien. Schauen Sie auch beim Einkauf auf die Zutatenliste der Produkte. Besondere Vorsicht ist bei Fertigprodukten und Convenience Food geboten, zum Beispiel bei Saucen, Dessertcremes, Guetslis, Teigwaren und Gemüsemischungen aus dem Gefrierfach. Hier werden nämlich besonders oft billige tierische Zutaten verwendet, zum Beispiel Eier aus Legehennen-Haltungsformen, die aus Tierschutzsicht unzureichend sind, wie Käfighaltung oder Bodenhaltung.  

Mit dem Grundsatz «Refine» möchten wir Ihnen ans Herz legen, dass Sie nicht zum billigsten Fleisch, Käse oder Ei zu greifen. Denn Dumpingpreise gehen immer zu Lasten des Tierwohls. Wenn Sie neben «Refine» auch den Grundsatz «Reduce» beachten, entstehen Ihnen keine Mehrkosten. Kaufen Sie einfach weniger tierische Produkte, dafür aber solche aus tierfreundlicherer Haltung. So profitieren Sie von der meist höheren Qualität der Produkte, unterstützen das Tierwohl und belasten Ihr Budget nicht übermässig. 

So funktioniert es im Alltag:

  • Überlegen Sie beim Einkauf, woher die Milch für Ihren Mozzarella stammt. Greifen Sie nicht automatisch zum günstigsten Produkt, sondern bevorzugen Sie Mozzarella aus biologischer Produktion. So leisten Sie einen wertvollen Beitrag zum Tierwohl, ohne auf Ihren geliebten Tomaten-Mozzarella-Salat verzichten zu müssen. 
  • Kaufen Sie Schinken von Tieren aus tierfreundlicherer Haltung, idealerweise mit Bio-, Freiland- oder anerkanntem Tierschutzlabel. Verzichten Sie auf Billig-Schinken aus Intensivtierhaltung. Auch bei Eiern lohnt sich ein Blick aufs Etikett: Freiland- oder Bio-Eier sind die bessere Wahl gegenüber Bodenhaltung. 
  • Sollten Sie sich unsicher sein, fragen Sie im Supermarkt oder Restaurant nach, woher die Produkte stammen und was die entsprechenden Zutaten bedeuten. In vielen Zutaten verstecken sich nämlich tierische Bestandteile. Albumin ist z. B. die Protein-Komponente im Eiweiss und wird in vielen verarbeiteten Produkten verwendet. Aber auch Glucose (Dextrose) kann Tiergewebe und -flüssigkeiten enthalten, obwohl man gemeinhin annimmt, dass es sich dabei nur um Traubenzucker handelt. 
  • Auch wenn Bio-Produkte in der Regel höhere Standards erfüllen als konventionelle Produkte, bedeutet das nicht automatisch, dass Tiere nicht leiden. Informieren Sie sich deshalb über die konkreten Tierschutzstandards der jeweiligen Bio-Labels und Erzeuger, um fundierte Entscheidungen zu treffen. 

Entscheiden Sie sich im Zweifel für tierschutzgeprüfte Waren, die durch glaubwürdige Tierschutzsiegel gekennzeichnet sind. 

Replace: Geniessen Sie pflanzliche Alternativen

Das dritte «R» steht für «Replace», auf Deutsch also «Ersetzen». In den letzten Jahren ist es immer einfacher geworden, Fleisch, Eier oder Milchprodukte durch leckere und gesunde Alternativen zu ersetzen. Das Angebot vergrössert sich rasant – sicher ist auch etwas für Sie dabei.  

Entdecken Sie die Freude am Ausprobieren und lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Ihnen ein Produkt einmal nicht schmeckt. So mögen beispielsweise einige Menschen Sojadrink nicht, dafür schmeckt ihnen Hafer- oder Haselnussdrink sehr gut. Auch Tofu ist nicht für alle die erste Wahl. Vielleicht finden Sie ja saftige Lupinen-Steaks oder knusprig gebratenen Seitan ja richtig lecker? Doch auch bei Tofu lohnt sich ein zweiter Versuch, denn richtig zubereitet kann er überraschend vielseitig und aromatisch sein. Ob mariniert, knusprig gebraten oder in einer würzigen Sauce – mit der passenden Zubereitung wird Tofu oft zum neuen Lieblingsgericht. 

Wer bewusst pflanzlich isst und tierische Produkte reduziert, trägt aktiv dazu bei, Tierleid zu verringern, die Umwelt zu entlasten und die eigene Gesundheit zu fördern. Dank der stetig wachsenden Auswahl an schmackhaften und ausgewogenen pflanzlichen Produkten war es noch nie so einfach, genussvoll und verantwortungsvoll zu essen. 

So funktioniert es im Alltag:

  • In den meisten Supermärkten finden Sie inzwischen ein Regal mit einer grossen Auswahl an veganen Alternativen zu Fleisch, Milch und Eiern. Greifen Sie zu und testen Sie verschiedene Produkte – vielleicht entdecken Sie neue Favoriten! 
  • Lust auf Hackbällchen oder Chicken Nuggets? Kein Problem. Viele vegane Varianten stehen dem Original geschmacklich in nichts nach. Oder probieren Sie selbst gemachte Versionen aus. Im Internet finden Sie zahlreiche einfache Rezepte. 
  • Kaufen Sie einfach pflanzliche Würstli statt die «traditionellen» Wienerli aus Fleisch. Achten Sie dabei nicht nur auf die Bezeichnung «vegetarisch», denn viele vegetarische Produkte enthalten tierische Zutaten wie Hühnereier aus problematischer Haltung. Wählen Sie möglichst vegane Produkte, um sicherzustellen, dass keine tierischen Bestandteile enthalten sind und Sie mit Ihrer Wahl konsequent Tierleid vermeiden. 
  • Achten Sie auf vegane Labels und Siegel – sie helfen Ihnen, rein pflanzliche Produkte schnell zu erkennen. 
  • Viele Kuchenrezepte lassen sich problemlos ohne Ei umsetzen. Verwenden Sie stattdessen eine halbe reife Banane, Aquafaba (Kichererbsenwasser) oder pflanzliche Bindemittel aus dem Handel. 
  • Ersetzen Sie Kuhmilch durch Drinks aus Hafer, Soja, Reis, Kokos, Cashew oder Haselnuss – die Auswahl ist gross und für jeden Geschmack ist etwas dabei. 
  • Ob aus Soja, Weizen oder Erbsen, die Vielfalt an pflanzlichen Fleischalternativen wächst stetig. Geschmack, Konsistenz und Rezepturen werden laufend verbessert, was den Umstieg besonders leicht macht. 
  • Eiweiss steckt nicht nur in Fleisch: Bohnen, Linsen, Tofu, Tempeh, Hummus, Tahin, Nüsse, Samen, Quinoa und Vollkornreis sind ebenfalls hervorragende pflanzliche Proteinlieferanten. Auch pflanzliches Proteinpulver lässt sich einfach in Smoothies oder Joghurt einrühren. 

Die tierfreundlichste Ernährungsweise basiert vollständig auf pflanzlichen Lebensmitteln. 

Fazit: Tierfreundlich zu essen ist einfacher als gedacht 

Eine tierfreundlichere Ernährung muss nicht kompliziert sein. Schon kleine Veränderungen im Alltag können Grosses bewirken. Versuchen Sie, die «3Rs» so oft wie möglich zu beachten – sowohl beim Einkauf als auch wenn Sie auswärts essen. Sie werden sehen, dass es ganz einfach ist und eine höchst effiziente Methode darstellt, um die eigene Ernährung schrittweise tierfreundlicher zu gestalten. 

Jede Mahlzeit ist eine Chance, sich für Tiere, Menschen und den Planeten stark zu machen.

Gemüse

Die Industrie muss Verantwortung übernehmen


Die globale Fleischproduktion muss gesenkt werden

Jetzt unterstützen

Suche