Tiertransporte in Deutschland - eine chronik
Aktuelle Entwicklungen seit 2018
2019 kam Schwung in die politische Entwicklung in der Thematik rund um Lebendtiertransporte in Drittstaaten. Eine Amtsveterinärin in Landshut, Bayern verweigerte die Genehmigung eines 5000 Kilometer-langen Tiertransportes einer trächtigen Kuh nach Usbekistan. Hintergrund war ein juristisches Gutachten, das besagte, Amtstierärzte würden sich der Beihilfe zur Tierquälerei schuldig machen, wenn sie trotz des Wissens um die Transport- und späteren Schlachtbedingungen im Zielland solche Transporte genehmigten. Der zuständige Landrat stärkte der Amtsveterinärin in ihrer Entscheidung den Rücken.
Es folgten weitere Amtstierärzte, die ebenfalls ähnliche Transporte nicht mehr genehmigten, bis schliesslich ganze Bundesländer, angefangen mit Schleswig-Holstein, nachfolgend Hessen und Bayern einen vorläufigen Export-Stopp solcher Tiertransporte anordneten. Betroffen von dem Export-Stopp sind insbesondere die Türkei, Länder im Nahen Osten, im Maghreb und asiatische Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. In diesen Ländern entsprechen die Tierschutzstandards nicht den in der EU gültigen Tierschutz-Standards. Diese müssen jedoch auch über EU-Grenzen hinaus eingehalten werden.
Der Transport von lebenden Tieren führt oft zu unhaltbaren Missständen. VIER PFOTEN fordert ein bundesweites Verbot von Langstreckentransporten lebender Tiere in Länder ausserhalb der EU. Die deutsche Politik muss hier ein Zeichen setzen und den Export lebender Tiere in Drittstaaten ausserhalb der EU stoppen und sich auch auf europäischer Ebene für ein Export-Verbot einsetzen.
Offener Brief: Appell an Landräte
Gemeinsam mit weiteren Tierschutzorganisationen fordert VIER PFOTEN jene Landkreise, die für 97% der Tiertransporte in Drittstaaten verantwortlich sind auf, umgehend zu handeln und die Exporte dauerhaft zu stoppen.
Erfolg
Aufgrund unserer Strafanzeigen und des grossen öffentlichen Drucks haben Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg Tiertransporte in Drittstaaten gestoppt. Nun muss ein bundesweiter Stopp erfolgen.
Strafanzeigen gegen Veterinärämter
VIER PFOTEN erstattet 21 Strafanzeigen gegen Veterinärämter und weitere Verantwortliche in vier deutschen Bundesländern. Der Vorwurf lautet: Beihilfe zur Tierquälerei bei Tiertransporten.
EU gibt grünes Licht für Untersuchungsausschuss
Das EU-Parlament stimmt mit überragender Mehrheit für einen Untersuchungsausschuss zu Tiertransporten. Dieser wird die zahlreichen Verstösse gegen geltendes Recht aufdecken.
Neues Protesttool gestartet
Mit einem neuem Protesttool möchte VIER PFOTEN den Druck auf Bundesagrarministerin Julia Klöckner, das Thema Tiertransporte endlich EU-weit anzugehen, erhöhen. Wir appellieren an Jede und Jeden bei unserem Protest mitzumachen. Hier erfährst du mehr.
Niederlande stoppen Tiertransporte in Drittländer
Als Reaktion auf das Schreiben der Russischen Behörden bezüglich der fehlenden Versorgungsstationen haben die Niederlande im Mai 2020 alle Tiertransporte gestoppt, die 24-stündige Pausen in Drittländer erfordern.
VIER PFOTEN fordert in einem Schreiben an Julia Klöckner, dass Deutschland umgehend dem Beispiel der Niederlande folgen und alle Drittlandexporte stoppen muss.
Keine Versorgungsstationen für Tiertransporte in Russland
Ein offizielles Schreiben bestätigt im April, dass es in Russland keine Versorgungsstationen für die transportierten Tiere gibt. Damit Transporte über diese Route überhaupt genehmigt werden dürfen, sind die Stationen allerdings Voraussetzung. Einige Bundesländer stoppten daraufhin Tiertransporte durch und in die Russische Föderation.
In einem Brief fordert VIER PFOTEN alle zuständigen Landesministerinnen und -minister dazu auf, die Transporte nach Russland sowie in alle weiteren Drittstaaten umgehend zu stoppen.
Eilanträge an Bundesminister und Amtsveterinäre
Aufgrund von Grenzschliessungen durch die Corona-Pandemie sind viele Tiertransporter in stunden- und tagelangen Staus gefangen. Die Leiden für die Tiere sind immens. In einem Eil-Appell fordert VIER PFOTEN daher von allen Veterinärämtern, Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sowie den zuständigen Landesminister*innen, grenzüberschreitende Tiertransporte ab sofort auszusetzen
Offener Brief an die EU-Kommission
In einem offenen Brief fordern zahlreiche europäische Organisationen die EU-Kommission auf, Lebendtiertransporte in Zeiten der Corona-Pandemie zu stoppen.
Offener Brief an Julia Klöckner
VIER PFOTEN nimmt eine Karemann-Dokumentation im ZDF zum Anlass, sich mit einem offenen Brief an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zu wenden.
180 Schafe bekommen ein neues Zuhause
180 der 14.000 Schafe konnten gerettetet werden. VIER PFOTEN bringt sie in ein neues Zuhause.
Petition gestartet
VIER PFOTEN startet eine Petition für die Beendigung der grausamen Lebendtiertransporte.
Katatstrophe in Rumänien
Bei einem Schiffsunglück in Rumänien kentert ein Viehtransporter mit über 14.000 Schafen an Bord. Ein VIER PFOTEN Team unterstützt vor Ort die Rettungsmassnahmen.
Offener Brief an Bundesministerin Klöckner
Zusammen mit der Erna-Graff-Stiftung, PETA Deutschland, PROVIEH und weiteren Organisationen und Vereinen haben wir einen offenen Brief an die Bundesministerin Julia Klöckner geschrieben und sie aufgefordert, die Tiertransporte in hochkritische Drittländer zu beenden.
Proteste vor der Agrarminister-Konferenz in Landau
Mit der Botschaft «Stoppt Tiertransporte» auf einer 24 Quadratmeter grossen Plakatwand und lebensgrossen Kuh-Aufstellern hat die internationale Tierschutzstiftung heute vor der Agrarministerkonferenz (AMK) in Landau in der Pfalz gegen qualvolle Lebendtiertransporte protestiert.
Tiertransporte in Drittstaaten: Forderungen an die Agrarministerkonferenz
Zusammen mit Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft e.V., Peta Deutschland und Ärzte gegen Massentierhaltung haben wir uns in einem offenen Brief an die Agrarministerkonferenz gewandt um Tiertransporte in Drittstaaten ausserhalb der EU in Zukunft unverzüglich zu verbieten.
Offener Brief an Barbara Otte-Kinast
In einem offenen Brief fordert das Bündnis Tierschutzpolitik die Niedersächsische Ministerin für Ernährung und Landwirtschaft und Verbraucherschutz dazu auf, Tiertransporte aus Niedersachsen in Drittstaaten zu beenden.
Eil-Appell an den Landrat von Aurich
Das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein hat in einer Eil-Entscheidung beschlossen, dass 21 Rinder aus dem Kreis Steinburg nach Aurich in die Tiersammelstelle gebracht werden dürfen. Von dort sollen sie lebend weiter nach Marokko transportiert werden.
In einem Eil-Appell fordern wir Herrn Landrat Weber sowie die AmtsveterinärärztInnen dazu auf, sich gegen die Verbringung der Tiere nach Marokko zu stellen.
Offener Brief an Ministerin Julia Klöckner
Zusammen mit den Tierärzten für verantwortliche Landwirtschaft und weiteren Organisationen haben wir einen offenen Brief an die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner, die im Bundestag vertretenen Parteien und die zuständigen Ministerien in den Bundesländern geschickt, in dem wir unter anderem das längst überfällige Verbot von Lebendtiertransporten in Drittstaaten fordern.
Veterinärärztin aus Landshut stoppt Tiertransport nach Usbekistan
Im Januar dieses Jahres hat eine Veterinärärztin aus Landshut die Transportgenehmigung einer hochträchtigen Kuh nach Usbekistan verweigert. Jetzt haben auch die Landkreise Passau und Freyung-Grafenau nachgezogen und erteilen keine Vorzeugnisse für die grenzüberschreitenden Langzeittransport von Lebendtieren mehr.Die Landkreise wollen dies nur noch tun, falls der Freistaat Bayern die Verantwortung übernimmt. Wir begrüssen die Entscheidung der Verantwortlichen und hoffen, dass sich noch viele Landkreise anschliessen.
VIER PFOTEN nimmt diesen Fall zum Anlass, erneut an Bundesministerin Julia Klöckner zu appellieren, alle Lebendtiertransporte in EU-Drittstaaten zu beenden und dafür Sorge zu tragen, dass bis dahin die geltenden Verordnungen für die Verbringung von Lebendtieren in EU-Drittstaaten nicht nur verschärft werden, sondern auch endlich vollständig umgesetzt und eingehalten werden. Wir sind es den Tieren schuldig, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun, um ihr Leid so gering wie möglich zu halten. Darüber hinaus möchten wir wissen, was das Ministerium in dieser Legislatur unternommen hat, um die Situation für die Tiere zu verbessern und ob man den Austausch mit den Veterinärämtern sucht.
Offener Brief an den Agrarausschuss
Gemeinsam mit acht Tierschutz- und Tierärzteorganisationen fordern wir in einem gemeinsamen offenen Brief an den Agrarausschuss des Bundestags einen sofortigen Stopp der Schlachttierexporte in Drittstaaten sowie ein Aussetzen der Zuchttiertransporte.
Das Bündnis für Tierschutzpolitik fordert von der Bundesregierung, auf einzelstaatliche Abkommen zu Lebendexporten von Schlachttieren gänzlich zu verzichten und die damit verbundenen Höllenfahrten zu stoppen. Dieses Ziel muss in der nationalen Nutztierstrategie verankert werden, wenn die Bundesregierung die Gesetze zum Schutz der Tiere ernst nimmt.
Jährlich verlassen Millionen Tiere die Europäische Union, um eine leidvolle und lange Reise in Drittländer anzutreten. Häufige Ziele dabei sind die Türkei, Nordafrika und der Nahe Osten. Oft fehlt es an Nahrung, Wasser und notwendiger tierärztlicher Versorgung. Viele Tiere verenden qualvoll auf ihrer Reise über das Mittelmeer.