warningPlease be careful! If you delete this page, consider that it could be used within an other language version.

VIER PFOTEN Statement: «Das EU-Parlament nutzt seine stärkste Waffe"

EU-Parlament stimmt mit überragender Mehrheit für einen Untersuchungsausschuss zu Tiertransporten / Klöckner muss während deutscher Ratspräsidentschaft handeln

19.6.2020

Hamburg, 19. Juni 2020 – VIER PFOTEN begrüsst die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zu Tiertransporten, den heute das EU-Parlament mit 605 von 689 Stimmen und damit mit einer überragenden Mehrheit beschlossen hat. Die internationale Tierschutzstiftung fordert Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf, sich auch während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft für eine Verbesserung der Transportverordnung stark zu machen.

«Wir begrüssen die heutige Entscheidung. Damit nutzt das EU-Parlament jetzt seine stärkste Waffe und nimmt seine Aufsichtspflicht wahr! Die Missstände und regelmässigen Verstösse gegen die Transportverordnung aus reiner Profitgier kommen jetzt mit dem Untersuchungsausschuss ans Tageslicht. Dies muss ein Weckruf für alle EU-Mitgliedsstaaten und die Kommission sein, um die systematischen Rechtsbrüche und das Tierleid endlich zu beenden.»

Dr. Martina Stephany, Direktorin Nutztiere und Ernährung bei VIER PFOTEN

Rüdiger Jürgensen, Geschäftsführer VIER PFOTEN Deutschland:

«Wir erwarten, dass die Bundeslandwirtschaftsministerin dieses Signal hört und sich jetzt umso mehr während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft für eine konsequente Durchsetzung der Gesetze und eine Überarbeitung der Transportverordnung im Sinne der Tiere einsetzt – so, wie es auch im Koalitionsvertrag festgehalten ist. Diese tierquälerischen Transporte müssen gestoppt werden.»

EU-Ratsvorsitz Deutschland

Ab Juli 2020 hat Deutschland den Vorsitz im EU-Rat inne. Bundesministerin Julia Klöckner muss die verheerenden Zustände, denen Tiere bei Drittlandtransporten ausgesetzt sind, endlich ernst nehmen und im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft tierschutzgerechte Lösungen vorantreiben. Die Einhaltung der EU-Tierschutztransportverordnung muss dringend sichergestellt werden. Um wirkliche Verbesserungen für die Tiere zu erwirken, muss die Verordnung im Sinne der Tiere überarbeitet werden, sodass besonders grausamen und langen Tiertransporten in Drittstaaten ein Riegel vorgeschoben wird.

Hintergrund

Jährlich werden über eine Milliarde Geflügel und 37 Millionen lebende Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde grenzüberschreitend innerhalb der EU sowie in und aus Drittstaaten transportiert. Tiertransporte verursachen oft massive Tierschutzprobleme durch zu lange Transportzeiten und sehr schlechte Transportbedingungen. Tiertransporte finden nicht nur auf der Strasse, sondern auch auf dem Seeweg statt. Tage und Wochen müssen die Tiere auf engstem Raum auf den Schiffen stehen. Viele der Lebewesen überleben die Tortour nicht und verenden qualvoll auf ihrer Reise über das Mittelmeer. Die Tiere werden meist über mehrere Tage bis zu Wochen transportiert, wobei es zu schweren Verletzungen und grausamen Todesfällen kommt. In vielen Zielländern gelten keine Tierschutzstandards. Seit 2007 gilt die EU-Tierschutztransportverordnung (VO (EG) 1/2005) für den Schutz von Tieren beim Transport. Seit 2015 steht durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs fest, dass die Verordnung bis zum Zielland, also auch über die EU-Grenzen hinaus, eingehalten werden muss. Doch selbst bei Einhaltung der Verordnung sind die Tiere nicht ausreichend geschützt, sodass die Verordnung dringend im Sinne der Tiere überarbeitet werden muss. Eine Überarbeitung der Verordnung von der EU-Kommission wurde schon oft angekündigt, aber immer wieder verschoben. Nun steht die Überarbeitung endlich fest, doch diese muss wirkliche Verbesserungen für die Tiere schaffen.

Weitere Informationen zu Tiertransporten finden Sie hier

Suche