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Überlegungen Vor Dem Erwerb Eines Hundes

Ratgeber für künftige Hundehalter: Was Sie vor der Anschaffung beachten sollten

16.1.2023

Ist die Entscheidung gefallen, einen Hund in die Familie aufnehmen zu wollen, bleibt noch die Frage nach dem richtigen. Rüde oder Hündin? Rassehund oder Mischling? Gross oder klein? Man sollte jedoch nicht vergessen, dass jeder Canide ein Individuum ist und sein Verhalten oft von dem typischen Durchschnitt abweicht. Neben der Genetik spielen vor allem Erfahrungen aufgrund des Umfelds, in dem er aufgewachsen ist und in dem er als erwachsenes Tier lebt, eine Rolle. Man sollte daher vor der Wahl des Hundes seinen einzigartigen Charakter kennenlernen und abklären, ob dieser mit seinen Gewohnheiten gut ins persönliche Umfeld passt.

Auch die Grösse des Hundes sagt nichts über den Zeitaufwand in der Haltung aus. Ein grosser Hund muss nicht mehr Bewegungsdrang haben als ein kleiner. Und ob grosser oder kleiner Hund, im Mittelpunkt seines Lebens steht der Mensch als Partner. Selbst wenn man einen grossen Garten hat, kann dieser nie einen gemeinsamen Spaziergang von Hund und Mensch ersetzen. Denn Spazierengehen bedeutet für den Freund des Menschen nicht nur Auslauf, sondern auch gemeinsam verbrachte Zeit mit seinem Menschen, fremde und aufregende Gerüche und Sozialkontakt mit anderen Hunden.

Vor der Anschaffung sollten folgende Überlegungen im Mittelpunkt stehen:

  • Beruf: Wie sehr beansprucht der Beruf meine Zeit? Verbringe ich den grössten Teil des Tages ausser Haus? Wäre der Hund in dieser Zeit alleine oder kann ich ihn mitnehmen? Macht mein Job es notwendig, dass ich immer wieder Tage der Abwesenheit (Dienstreisen u. ä.) einplanen muss, während deren mein Hund von mir getrennt sein müsste?
  • Kinder: Im Zusammenleben von Hund und Kind gibt kommt es aufgrund von Unbedarftheit und Unwissenheit immer wieder zu Zwischenfällen, die schlimme Folgen haben können und sehr oft auch zur Abgabe des Hundes führen. Durch ihr lebhaftes Verhalten überfordern Kinder den Hund oft unwissentlich. Weil das Kind die warnenden Signale des Caniden – Knurren u. ä. – sehr oft nicht erkennen und verstehen kann, ist es ganz wichtig, dass Kinder nie mit Hunden alleine gelassen werden!
  • Eltern: Sie müssen ihre Kinder über den richtigen Umgang mit dem Hund aufklären und gewisse Regeln festlegen. So darf der Hund z.B. beim Fressen nicht gestört werden und muss einen Platz haben, der ihm jederzeit die Möglichkeit zum Rückzug bietet.
  • Wohnungssituation: Lebe ich in einer Stadtwohnung mit wenigen Grünflächen in der näheren Umgebung? Hunde sind Lauftiere, die – wenn es nach ihnen ginge – einen grossen Teil des Tages in Bewegung wären. Genügend freier Auslauf und das Spiel mit anderen Hunden sind Grundbedürfnisse des Tieres. Die tägliche Runde um den Häuserblock kann diese nicht erfüllen.
  • Freizeit: Passen meine Freizeitaktivitäten zu den Bedürfnissen eines Hundes? Können Sie viel gemeinsam unternehmen? Wie schauen Ihre Urlaubsvorstellungen aus? Hunde möchten am liebsten mit ihrer Familie verreisen. Flugreisen oder bestimmte Länder sind aber für sie ungeeignet. Können Sie hier einen gemeinsamen Weg finden?
  • Verantwortung: Ist mir wirklich bewusst, dass ein Hund eine Lebenserwartung von 15 Jahren und mehr haben kann? Sie werden für einen langen Zeitraum eine entscheidende Rolle im Leben des Tieres einnehmen und ihm ein sicheres Familiengefüge bieten müssen. Nehmen Sie also bitte nicht leichtfertig einen Hund auf! Aus dem süssen Welpen, in den man sich spontan verliebt, wird bald ein erwachsenes Tier. Der Hund hat es nicht verdient, aufgrund einer momentanen menschlichen Laune zu einem späteren Zeitpunkt – die für ihn entscheidende – Sicherheit eines familiären Umfelds wieder zu verlieren.
  • Rassehund: Von der Anschaffung eines Rassehundes aus einer Extremzucht sollte man grundsätzlich Abstand nehmen. Jede Zucht, die auf eine starke Veränderung des natürlichen Aussehens oder Verhaltens eines Tieres abzielt, wirkt sich negativ auf dessen Gesamtbefinden aus. Aber auch, wenn es sich nicht um Extremzuchten handelt, ist von der Anschaffung eines Rassehundes abzuraten.

Als Tierschutzorganisation sprechen wir uns immer dafür aus, Tiere aus dem Tierheim und gegebenenfalls Notfälle aus der Familie, dem Freundeskreis und der Nachbarschaft aufzunehmen. Immerhin warten viele Hunde, Katzen und andere Kleintiere sehnsüchtig auf liebevolle Familien. Wer sich für einen Hund vom Züchter entscheidet, sollte darauf achten, dass es sich um einen verantwortungsvollen Züchter handelt.

Augen auf beim Welpenkauf

Sollten Sie sich dennoch für einen Rassewelpen entscheiden, bitten wir Sie Abstand von Internetkäufen zu nehmen, denn:

  • Viele Welpen werden in Massenzuchtanlagen in Osteuropa produziert.
  • Welpen werden oft mit gefälschten Angaben inseriert.
  • Viele Welpen sind nicht geimpft, haben meist keine oder gefälschte Impfpässe.
  • Welpen sind oft schon mit tödlichen Krankheiten infiziert, viele sterben.
  • Welpen werden oft viel zu früh von der Mutter getrennt, körperliche und geistige Defizite sind die Folge.
  • Hohe Tierarztkosten fallen an für die Besitzer.
  • Mitleidskäufe sind das Geschäftsmodell der unseriösen Händler.

 

Darauf sollten Sie beim Welpenkauf achten

1. Die Übergabe sollte nur beim Anbieter zu Hause stattfinden.
Es ist wichtig, dass Sie die genaue Herkunft der Welpen kennen und ihre Geburtsstätte besichtigen dürfen. Wenn sich der Anbieter stattdessen irgendwo mit Ihnen treffen oder Ihnen den Welpen nach Hause bringen möchte, hat er sehr wahrscheinlich etwas zu verheimlichen. In diesem Fall sollten Sie von dem Kauf absehen.

2. Sehen Sie sich die Elterntiere an, insbesondere das Muttertier.
Für die Welpen ist der Kontakt zur Mutter und den Geschwistern überaus wichtig. Gemeinsam lernen sie soziales Verhalten und bekommen die nötige Nestwärme. Werden sie aus dieser überaus wichtigen Prägephase vorzeitig herausgerissen, leiden sie oft ein Leben lang darunter. Darum sollten Sie unbedingt darauf bestehen, das Muttertier zu sehen. Weigert sich der Anbieter, kann das verschiedene Gründe haben: Oftmals werden Hündinnen als reine «Gebärmaschinen» missbraucht und vegetieren nicht selten in armseligen Verschlägen vor sich hin. Für den Anbieter  kein gutes Aushängeschild, deswegen wird er um Ausreden nicht verlegen sein. Es kann aber auch sein, dass die Welpen aus dem Ausland kommen, wo sie ihrer Mutter vorzeitig entnommen worden sind.

3. Der Verkäufer bietet eine sehr grosse Anzahl von Tieren, eventuell sogar verschiedener Rassen an.
Aufgrund des grossen Zeitaufwands einer verantwortungsvollen und individuellen Betreuung der Mutter und Welpen, ist es nicht möglich, dass ein Züchter mehr als drei Würfe pro Jahr aufzieht. Bei einer grossen  Auswahl an Welpen verschiedenen Alters ist daher Vorsicht geboten. Bietet ein und derselbe Verkäufer Welpen verschiedener Rassen an, ist davon auszugehen, dass er als  Zwischenhändler fungiert.

4. Die Welpen sollten bei der Abgabe mindestens acht Wochen oder älter sein.
Auch wenn sie noch so süss sind: Die Welpen sollten bei der Abgabe ein Alter von mindestens acht Wochen – besser zehn Wochen – erreicht haben. Erst dann sind sie in ihrer Entwicklung soweit, dass sie von ihren Wurfgeschwistern und von der Mutter getrennt werden können.

5. Der Anbieter zeigt kein besonderes Interesse am weiteren Wohlergehen des Welpen.
Ein verantwortungsvoller Anbieter will sich sicher sein, dass es dem Welpen an seinem neuen Platz gut geht. Er wird dem zukünftigen Hundehalter vorschlagen, den Welpen bei seiner Mutter und den Geschwistern vorab schon einige Male zu besuchen, damit sich das Tier an den Geruch des neuen Menschen gewöhnen kann. Er wird ihn über die Bedürfnisse des Tieres informieren und sich durch intensive Gespräche versichern, dass der zukünftige Hundehalter diese erfüllen kann. Er wird mit dem neuen Besitzer in Kontakt bleiben und will über die weitere Entwicklung informiert sein. Ein Anbieter, der dem Erstbesten, der an seine Tür klopft, einen der Welpen in die Hand drückt, hat kein grosses Interesse an seinen Tieren.

Der Kunde bestimmt das Angebot
Der Kunde, also der zukünftige Tierhalter, bestimmt das Angebot und die individuelle Nachfrage. Mitleid mit dem Tier oder ein «Schnäppchenpreis» dürfen nicht der Kaufgrund sein. Spontane Käufe, die aus Mitleid getätigt werden, unterstützen die unseriösen Machenschaften der Hundehändler und kurbeln ihr Geschäft nur noch weiter an.

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