Oberösterreichisches Unternehmen legt Meilenstein in der konventionellen Schweinehaltung
Das oberösterreichische Unternehmen Hütthaler aus Schwanenstadt beendet die betäubungslose Kastration männlicher Ferkel. Konsumenten finden die von VIER PFOTEN mit dem «Tierschutz-kontrolliert»-Gütesiegel versehenen Produkte ab sofort beim Lebensmitteleinzelhändler MERKUR unter der Marke «Fair zum Tier!».
Schwanenstadt/Wien – Seit Monaten finden Gespräche zwischen VIER PFOTEN und der Firma Hütthaler KG aus Schwanenstadt in Oberösterreich statt. Nun setzt der Fleischexperte einen Meilenstein: Als erstes Unternehmen dürfen Ferkel im HOFKULTUR-Programm von Hütthaler ab August nur mehr unter Betäubung und Schmerzmittelgabe kastriert werden. Mit diesem Schritt qualifiziert sich Hütthaler auch für das «Tierschutz-kontrolliert»-Gütesiegel von VIER PFOTEN. Der Ausstieg aus der betäubungslosen Kastration ist dabei eine Kernforderung zur Verbesserung des Tierwohls in der Schweinemast.
«Hütthaler ist damit ein echter Vorreiter in der konventionellen Schweinehaltung», sagt Simone Laister, Leiterin der Kooperationsabteilung bei VIER PFOTEN. Erst vor kurzem haben sich Österreichs Handelsunternehmen darauf geeinigt, künftig keine Bio-Schweineprodukte zu listen, für die Ferkel ohne Betäubung kastriert wurden. «Dass Hütthaler als Erster in der konventionellen Landwirtschaft dem für die Ferkel sehr schmerzhaften Prozedere ein Ende setzt, ist ein echter Erfolg für den Tierschutz», freut sich Laister. Ziel von VIER PFOTEN ist es, sämtliche HOFKULTUR-Produkte mit dem «Silber»-Standard des «Tierschutz-kontrolliert»-Gütesiegels auszuzeichnen.
«Wir sind stolz, in puncto Tierwohl für Österreich Pionierarbeit zu leisten und zugleich den Vorgaben von VIER PFOTEN gerecht zu werden» sagt Florian Hütthaler, Geschäftsinhaber der Hütthaler KG.
Sowohl die insgesamt 29 HOFKULTUR-Betriebe als auch die zuständigen Tierärzte haben für die Umstellung eine schriftliche Vereinbarung unterzeichnet. «Für die Landwirte haben wir bereits im Juni einen Info-Stammtisch organisiert», sagt Hütthaler. «Die Mehrkosten für die Betäubung werden den Landwirten durch einen vertraglich festgelegten Zuschlag abgegolten und ab der ersten Kastration bezahlt.»
Für die Konsumenten sind die mit dem «Tierschutz-kontrolliert»-Gütesiegel gekennzeichneten Produkte bereits jetzt unter der Eigenmarke «MERKUR Fair zum Tier!» in allen MERKUR Märkten erhältlich und können zusätzlich künftig auch in den Hütthaler-Filialen und im Hütthaler-Online-Shop erworben werden.
«Tierschutz-kontrolliert»: Eine tierfreundliche Alternative für Verbraucher
Seit 2017 gibt es in Österreich Fleisch auf dem Markt, das mit dem VIER PFOTEN Gütesiegel «Tierschutz-kontrolliert» gekennzeichnet ist. Damit können sich Verbraucher seither bewusst für tierische Produkte aus artgemässer Tierhaltung entscheiden. VIER PFOTEN hat bei der Entwicklung des Gütesiegels eng mit Experten aus der Wissenschaft zusammengearbeitet und erstmals Kriterien nicht nur für Aufzucht und Haltung, sondern auch für Transport und Schlachtung formuliert.
Erster Lizenznehmer ist der steirische Produzent Schirnhofer. Seit Juni 2017 finden sich «Tierschutz-kontrolliert»-gekennzeichnete Produkte vom «ALMO»-Almochsen bei Penny und MERKUR im Regal.
Für jede Tierart gibt es bei «Tierschutz-kontrolliert» strenge Richtlinien, deren Einhaltung durch unabhängige Kontrollstellen überprüft wird.
Die Eckpunkte der Richtlinie für Schweine:
- Verbot betäubungsloser Ferkelkastration
- Verbot Schwanzkupieren
- Auslauf/Aussenklimabereich verpflichtend
- Deutlich grösseres Platzangebot als gesetzlich vorgeschrieben
- Verbot Vollspaltenboden
- Eingestreute Liegefläche
- Scheuermöglichkeiten
- Verpflichtendes Angebot von Beschäftigungsmaterial, wie z.B. Stroh oder Seile zum Erkunden
- Gentechnikfreie Fütterung
- Einmal pro Jahr strenge Kontrolle durch externe Kontrollstelle plus unangekündigte VIER PFOTEN-Überkontrollen
- Maximal vier Stunden Transport zum Schlachthof