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Grossbrand im Schweinebetrieb

Gefangen in den Flammen: VIER PFOTEN fordert strengere Brandschutzvorschriften für Schweizer Ställe

22.5.2024

Am 8. Mai 2024 starben in Gossau (SG) 800 Schweine in einem Betrieb mit insgesamt 1'500 Tieren qualvoll in den Flammen eines Grossbrands.  

Leider ist dies kein Einzelfall: Immer wieder gibt es Brände in Ställen, die jährlich für mehrere Hundert tote Tiere verantwortlich sind. Denn leider reichen die minimalen Vorgaben der Brandschutzrichtlinien in der Schweiz in keiner Weise aus, um im Brandfall die betroffenen Tiere zu schützen! 

Der Bund hat bisher alle Bemühungen, die Brandschutzvorschriften in Stallungen zu verschärfen, abgeschmettert, und seine Verantwortung an die Kantone abgeschoben. In seiner Stellungnahme auf das kürzlich eingereichte Postulat 24.3030 «Tierspezifische Brandschutzvorschriften für Ställe» von Nationalrätin Anna Giacometti (FDP/GR) hält der Bundesrat sogar fest, der Bund verfüge über keinerlei Ermächtigung zum Erlass adäquater, tierspezifischer Brandschutzvorschriften. 

Das stimmt nicht. Denn auch wenn Feuerschutz-Bestimmungen primär Aufgabe der Kantone sind, ist der Bund gleichzeitig zum Erlass von Vorschriften über den Schutz der Tiere verpflichtet. Wenn besondere Gefahren – so etwa die tendenziell zunehmende Brandgefahr – erkannt werden, ist es Sache des Bundes, den Schutz der Tiere zu gewährleisten. Dies gilt ganz besonders in Anbetracht des Umstands, dass der Bund Massentierhaltungen explizit zulässt, die mit deutlich erhöhten Risiken für das Leben, die Würde und das Wohlergehen der Tiere im Katastrophenfall einhergehen. Eine ausführliche Chronologie zu den Bemühungen für griffigere Brandschutzbestimmungen hat die Stiftung für das Tier im Recht verfasst. 

Die Stiftung für das Tier im Recht hat sich in einem offenen Brief, der von VIER PFOTEN und sechs weiteren Organisationen mitunterzeichnet wurde, an Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider gewandt und fordert dazu auf, endlich die in der Schweizer Verfassung verankerte Tierschutzverantwortung wahrzunehmen und für einen effektiven Schutz von Tieren vor Brandgefahren zu sorgen. Kann der Brandschutz in Grossbetrieben durch bauliche, technische und organisatorische Massnahmen nicht gewährleistet werden, ist diesem Umstand durch drastisch verringerte Tierzahlen Rechnung zu tragen. Die Inkaufnahme des unnötigen und grausamen Versterbens von landwirtschaftlich genutzten Tieren ist unhaltbar. 

Das traurige Schicksal der Schweine in Gossau zeigt deutlich: Der Bund muss endlich handeln. Denn Brandschutzmassnahmen in Tierhaltungen können Leben retten. 

VIER PFOTEN fordert:

  • Einen effektiveren Schutz von Tieren vor Brandgefahren
  • Der Bund muss den dringenden Handlungsbedarf endlich anerkennen und die Verantwortung nicht an die Kantone abschieben
  • Tierhaltungsbestimmungen müssen um entsprechende Brandschutzvorgaben erweitert werden
Offener Brief an Frau Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider

Offener Brief an Frau Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider

Brandschutzmassnahmen in Tierhaltungen können Leben retten.

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