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VIER PFOTEN in Gaza: DER LÄNGSTE TAG

VIER PFOTEN rettet 15 Tiere aus dem schlimmsten Zoo der Welt in Gaza

30.8.2016

Den 23. August 2016 werden viele von uns noch lange in Erinnerung behalten. Denn er zählt wohl noch immer zu einem der längsten Tage, die wir hier bei VIER PFOTEN jemals erlebt haben. Bereits vor Sonnenaufgang gegen 5 Uhr früh machten wir uns auf den Weg in den Zoo von Khan Younis, der in den Medien als «schlimmster Zoo der Welt» traurige Berühmtheit erlangte. 15 Tiere lebten dort in viel zu kleinen, völlig desolaten Käfigen. Teilweise konnten sie sich in ihrem Gefängnis kaum um die eigene Achse drehen. So vegetierten sie viele Jahre lang vor sich hin. Viele Tiere waren in den Kriegswirren und den Jahren danach ums Leben gekommen, einige leider auch durch Unterversorgung. Angeblich waren es vor dem Krieg an die 100 Tiere gewesen, die als Attraktion für die Bewohner im Gaza-Streifen für Unterhaltung sorgten.

Von ihnen ist nichts mehr zu sehen. Laziz, der Tiger, streift nervös an den Gitterstäben entlang. Sein gelb-schwarzes Fell ist übersät mit kleinen, blutenden Wunden. Er hat sich durch die Enge seines Käfigs und den schlechten Zustand der Gitterstäbe blutig gerieben. Doch heute sollen er und die anderen Tiere den Zoo von Khan Younis für immer verlassen.


Eine lange Vorbereitung ist notwendig

Es dauert 18 Stunden, bis alle Tiere narkotisiert, medizinisch erstversorgt und sicher in ihren Transportboxen sind. Kurz vor Mitternacht verlassen wir den Zoo mit einem LKW, auf dessen Ladefläche sich die Boxen von 15 Tieren befinden. Wir nennen ihn liebevoll «Arche Noah». Denn wie auf dieser Arche fühlen wir uns gerade. Ein Potpourri an verschiedenen Tiergattungen hat dem Krieg im Gazastreifen Stand gehalten und ist nun bereit, ein völlig neues Leben zu beginnen.

Kurzer Zwischenstopp in Gaza Stadt, der Hauptstadt. Eine Verschnaufpause. Für uns und die Tiere. Die Grenze öffnet erst wieder bei Morgengrauen. Aus Angst, man könnte die Tiere stehlen, wachen wir abwechselnd neben unserer «Arche Noah», bis es im Osten endlich langsam zu dämmern beginnt.


Ein neues Zuhause in Al Ma'wa

Es ist eine kurze Strecke an die Grenze – verglichen mit den vielen Kilometern, die die Tiere nun noch vor sich haben. An der Grenze geht alles ganz schnell. Wir haben alle notwendigen Dokumente zur Ausreise, durchqueren das Niemandsland zwischen Gaza und Israel und verlassen bei Aufgehen der Sonne Gaza für immer. In diesem Moment wird es uns bewusst: Wir haben den schlimmsten Zoo der Welt geschlossen und 15 Tiere vor dem sicheren Tod bewahrt.

Der Grossteil der Tiere wird im Wildtierschutzzentrum «Al Ma’wa for Nature and Wildlife» – einem Partner-Projekt von VIER PFOTEN und Princess Alia Foundation (PAF) ein lebenslanges Zuhause finden. 


Happy End für Tiger Laziz in LIONSROCK 

Für Laziz endet die Reise nach einem 10-stündigen Flug nach Südafrika, denn wir haben für ihn ein Gehege in unserem Grosskatzenrefugium LIONSROCK errichtet, in dem er die Wirren des Kriegs endlich hinter sich lassen darf.

Heute lebt Laziz in einem riesigen, an die Bedürfnisse von Tigern angepassten Gehege in LIONSROCK. Er hat lange gebraucht, um sich von seinen Erlebnissen aus dem Krieg zu erholen und man merkt es ihm auch heute noch an, wie sehr ihn diese schlimme Zeit geprägt hat. Unser Team aus erfahrenen Tierpflegern und Experten hilft ihm täglich dabei, seine Traumata langsam zu überwinden. 

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