
Hilfe für Bären in Tschechien
VIER PFOTEN setzt sich für bessere Haltungsbedingungen von Bären im ganzen Land ein
In der Tschechischen Republik gibt es immer noch verschiedene Formen der unangemessenen Bärenhaltung. Bären leiden unter schlechten Bedingungen in minderwertigen Zoos, in privater Haltung und in Zirkussen.
Seit 2022 ist in der Tschechischen Republik die Zucht und der Erwerb aller Wildtierarten in Zirkussen verboten. Dies ist ein wichtiger Schritt und wird in Zukunft viel Tierleid verhindern. Dennoch dürfen Zirkusbetreiber Wildtiere wie Bären, die vor Inkrafttreten des gesetzlichen Verbots geboren oder erworben wurden, weiterhin halten (gemäss der so genannten «Grossvaterklausel»).

Bären in Burg- und Schlossgräben
Bären werden in Tschechien immer noch in alten Burggräben eingesperrt. Offenbar in dem Glauben, dass diese aus dem Mittelalter stammende «Tradition» auch heute noch erhaltenswert ist. Diese Haltungsformen geben jedoch Anlass zu viel Kritik und ernsthaften Bedenken hinsichtlich des Tierschutzes. Insbesondere die Haltung von Bären im Burggraben von Český Krumlov - einem berühmten Touristenort und von der UNESCO als Weltkulturerbe gelistet - wurde in den letzten Jahren mehrfach an VIER PFOTEN und andere Tierschutzorganisationen herangetragen.

Mangel an Platz, natürlicher Umgebung und Sicherheit
VIER PFOTEN ist der Ansicht, dass die Haltung von Bären in Burg- und Schlossgräben nicht den Anforderungen und Standards einer modernen, artgemässen Bärenhaltung entspricht, insbesondere im Hinblick auf Grösse, Sicherheit und Struktur der Gehege.
Die Haltung von Bären in den meist betonierten Gräben nimmt den Tieren jede Möglichkeit, ihr artspezifisches Verhalten auszuleben. Die Gehege sind in der Regel viel zu klein und können den natürlichen Bedürfnissen der Bären nicht gerecht werden. Aufgrund von denkmalpflegerischen Auflagen gibt es oft kaum Möglichkeiten für Erweiterungen oder grössere Baumassnahmen. Auch fehlt es diesen Gehegen trotz vorgenommener Verbesserungen in den letzten Jahren immer noch an einer natürlichen Umgebung mit Büschen, Bäumen und Rasen. Aufgrund der Lage der Gehege in den tiefen Gräben um die Schlösser und Burgen starren die Bären zudem meist nur auf die kahlen Steinmauern.
Bären, die in Burg- und Schlossgräben gehalten werden, haben nur eingeschränkte Möglichkeiten zu laufen, zu klettern und zu graben, und es fehlt ihnen oft die Möglichkeit, sich vor Hitze, Regen oder anderen Einflüssen wie Besucherlärm oder künstlicher Beleuchtung des historischen Denkmals in der Nacht zurückzuziehen. Es gibt kaum Möglichkeiten für eine ungestörte Winterruhe. Diese nicht artgemässen Haltungsbedingungen und die eher reizarme Umgebung der Tiere können zu stereotypen Verhaltensweisen führen, dazu zählen ständiges Hin- und Herlaufen oder Kreisen.
Ein entscheidender Punkt ist auch der Sicherheitsaspekt: Die Anlagen sind oft rund um die Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich und werden kaum überwacht, was ein erhebliches Risiko für die Tiere und die Besucher darstellt.
Darüber hinaus vermittelt die Haltung von Bären in Burg- und Schlossgräben den Besucher auch ein falsches Bild von artgemässer Tierhaltung. Aus Sicht von VIER PFOTEN sollten Bären in Übereinstimmung mit wissenschaftlich fundierten Tierhaltungsstandards und nur in akkreditierten Zoos und Wildtierschutzzentren gehalten werden.
Hilfe für Bären in Tschechien
Diese Bedenken wurden von VIER PFOTEN und anderen Tierschutzorganisationen bereits an die zuständigen Behörden und Interessenvertreter herangetragen und mit ihnen diskutiert. Wir hoffen, dass gemeinsam weitere Verbesserungen und eine artgemässe Haltung von Bären in der Tschechischen Republik erreicht werden können.