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Auffangstation für Luchse

Hoffnungsprojekt der besonderen Art

In den vergangenen Jahren haben sich in verschiedenen Regionen Deutschlands, wie dem Harz oder dem Bayerischen Wald, kleine Luchspopulationen etabliert. Doch insgesamt ist die Anzahl der Tiere noch viel zu gering, als ein dauerhaftes Überleben der Spezies zu sichern. Der Pfälzerwald ist eines der grössten zusammenhängenden Waldgebiete und gemeinsam mit dem französischen Naturpark Nordvogesen das einzige grenzüberschreitende Biosphärenreservat Deutschlands. Auf einem rund 3.000 km² grossen Areal aus Wäldern, Felsen und Wiesen gibt es ausreichend Platz für etwa 45 ausgewachsene Luchse. Doch damit so viele Tiere auch heimisch werden, muss der Nachwuchs überleben. Leider liegt die Sterberate bei jungen Luchsen bei über 70 %. Zwar haben Luchse in der Bundesrepublik – von dem ein oder anderen Wolfsrudel abgesehen – keine natürlichen Feinde, doch es gibt durch Strassen- und Bahnverkehr einen neuen, grossen Feind.

Junge Luchse oft chancenlos

Stirbt das Muttertier, haben verwaiste Luchskinder kaum eine Überlebenschance. Doch für die Arterhaltung ist das Überleben der Jungtiere zwingend. Deshalb ist auf dem Gelände der Wildtierauffangstation TIERART nun in einer Kooperation von VIER PFOTEN, dem WWF, der HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH, der Stiftung Natur und Umwelt RLP sowie dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz die erste Auffangstation für junge und verwaiste Luchse gebaut worden. Bisher gibt es in der gesamten Bundesrepublik keine vergleichbare Einrichtung, wo verwaiste Luchskitten gesund gepflegt und aufgezogen werden können.

Das neue Luchsgehege auf dem TIERART-Gelände ist 1400 Quadratmeter gross und kann bis zu sechs Jungtiere oder drei ausgewachsene Luchse gleichzeitig beherbergen. Zusätzlich verfügt die Wildtierauffangstation bereits über ein bestehendes Luchsgehege, in dem zusätzlich zwei erwachsene Tiere Platz finden können.

Das neue Gehege ist für die Rehabilitation und Auswilderung von Luchsen an einem ruhigen, abseitigen Standort errichtet worden. Um äussere Einflüsse von den scheuen Wildtieren fernzuhalten, wurde ein Sichtschutz errichtet. Bei der Gestaltung des neuen Jungtiergeheges wurde Struktur und Bewuchs einem natürlichen Umfeld nachempfunden. Besucherverkehr wird es vor der Auffangstation nicht geben. Zum Schutz der Jungtiere soll der Kontakt zu Menschen auf einem absoluten Minimum gehalten werden. Für Notfälle wurde ein beheizbares Schutzhaus gebaut. Allerdings sollen die Luchse nach Möglichkeit die gesamte Zeit im Aussengehege verbleiben.

Geballte Kompetenz für den Luchs

Die Wildtierauffangstation TIERART befindet sich auf einem ehemaligen Militärgelände bei Massweiler in der Südpfalz. In unmittelbarer Umgebung liegen 21 Naturschutzgebiete mit dichten Wäldern, Wiesen und zahlreichen seltenen Pflanzen und Gehölzen. Das Team von TIERART steht in direktem Kontakt mit dem Grosskarnivoren-Monitoring-Team der Stiftung Natur und Umwelt in Rheinland- Pfalz, wie auch zu Jägern und Förstern und erfährt so jederzeit von möglichen Wildtier-Notfällen und auch von Luchsfunden. Damit ist im Notfall schnelle Hilfe für den Luchs gewährleistet.

Durch die Kooperation von VIER PFOTEN, dem WWF, der HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH sowie dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz und dem Grosskarnivoren Team RLP existiert ein grosses Kompetenznetzwerk rund um den Tier- und Artenschutz. Dazu zählen das veterinärmedizinische Wissen rund um die Behandlung und Pflege von Wildtieren, aber auch der Umgang mit bedrohten Spezies und deren Auswilderung.

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