EU-Agrarpolitik: Prüfer für mehr Tierwohl
Kritik an Regeln zur Fördermittelvergabe – Tierwohl sollte stärker berücksichtigt werden
Die Europäische Kommission hat die weitere Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2020 vorgestellt. Die EU plant, für den Zeitraum 2021 bis 2027 Fördergelder in Höhe von 365 Milliarden Euro für Landwirtschaft und ländliche Räume bereit zu stellen. Damit ist die Landwirtschaft weiterhin der Politikbereich mit der höchsten finanziellen Ausstattung.
Europäische Kommission will Landwirten und Verbrauchern Umwelt- und Tierschutz schmackhaft machen
Bei der Veröffentlichung der Vorschläge für die neue GAP ab 2021 hob die Europäische Kommission hervor, dass Umwelt- und Klimaziele einen sehr hohen Stellenwert haben sollen. Der Europäische Rechnungshof hält die in den Entwürfen enthaltenen Instrumente aber für unzureichend, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Auch erschweren oder verhindern die neuen Entwürfe effektive Kontrollen.
Prüfer des Europäischen Rechnungshofes kritisieren Regelungen zur Vergabe der Fördermittel
Einer der Kritikpunkte der Prüfer ist, dass sich die vorgeschlagenen politischen Optionen nur in geringem Masse von den aktuellen Regelungen der GAP unterscheiden. Auch wenn die zukünftigen Kriterien zur Vergabe der Fördergelder von der Regelkonformität auf die Leistung verlagert werden, sind diese nicht ausreichend.
Grösse des Betriebs immer noch von zu hoher Bedeutung
Der grösste Teil des Budgets wird für Direktzahlungen an Landwirte verwendet. Die Förderhöhe würde sich jedoch fast ausschliesslich nach der Grösse des landwirtschaftlichen Betriebs richten. Dadurch sei eine Berücksichtigung vieler Umweltbelange nicht möglich. Auch stelle dies nach Ansicht der EU-Prüfer nicht die wirtschaftlichste Art und Weise dar, um ein angemessenes Einkommen der Landwirte zu gewährleisten.
Mehr Förderungen für nachhaltige und tiergerechte Landwirtschaft
Die Erreichung der gesetzten Ziele in den Mitgliedsstaaten wird durch die vorgegebene Mittelverteilung erschwert. Auch ist nicht sicher, wie die geeigneten Massnahmen für die Zielerreichung in den einzelnen Staaten gewährleistet werden sollen.
Wir teilen daher die Kritik des Europäischen Rechnungshofes. Die Förderung von tiergerechter und umweltfreundlicher Landwirtschaft muss noch mehr in den Mittelpunkt der gemeinsamen Agrarpolitik gestellt werden.