Ein enttäuschendes Jahr für den Tierschutz
Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, hat heute ihre 1-Jahres-Bilanz veröffentlicht, in der sie nicht mit Eigenlob spart.
Aber die Realität sieht anders aus. Die Lebensbedingungen von Tieren in Deutschland haben sich auch nach einem Jahr Amtszeit von Frau Klöckner keineswegs verbessert. Obwohl die Ministerin immer wieder betont, dass Tiere Mitgeschöpfe sind und keine Wegwerfware, leitet sie daraus keine Verpflichtung zum wirksamen Tierschutz ab.
Seit Jahren wird es insbesondere in der Tierschutzpolitik versäumt, gesetzlich bindende Regelungen zum Wohle des Tierschutzes durchzusetzen. Stattdessen investiert Frau Klöckner ihre Energie ausschliesslich in Sonntagsreden und Ankündigungen.
Echte Probleme ist die Bundesministerin in ihrem ersten Amtsjahr nicht angegangen. Lieber plant sie ein freiwilliges Tierwohlkennzeichen für Fleisch, das den Namen in keiner Weise verdient hat. Denn die Kriterien für die Einstiegsstufe liegen zu Teilen unter den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestanforderungen. Auch die Vergabe der Fördermittel an die Landwirtschaft erfolgt weiter nach dem Giesskannen-Prinzip und dient so weder ländlichen Räumen, noch den Tieren.
Tierschutzprobleme, die nicht angegangen wurden:
- Zwei weitere Jahre werden Millionen Ferkel betäubungslos kastriert: Ursprünglich sollte die betäubungslose Kastration bis 31.12.2018 verboten werden, doch die Ministerin beugte sich den Interessen der Industrie.
- Ferkeln werden weiterhin die Ringelschwänze abgeschnitten, obwohl das routinemässige Abschneiden von Ringelschwänzen seit 1994 in der gesamten EU verboten ist.
- Leidvolle Lebendtiertransporte in Drittstaaten sind weiterhin erlaubt. Strengere Kontrollen finden nicht statt.
- Millionen männlicher Küken der Legehennenlinie werden weiterhin aus rein wirtschaftlichen Gründen getötet.