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Schutz von Heimtieren

Alle Fragen und Antworten der Parteien

Diese Fragen haben wir allen Parteien, die zur Bundestagswahl 2017 antreten, gestellt:

1. Illegaler Welpenhandel und Handel von Tieren im Internet

Immer mehr Heimtiere, besonders Hundewelpen, werden aus dem Ausland illegal nach Deutschland eingeführt. Sie stammen oftmals von sogenannten Vermehrungsstationen, wo sie zu früh von den Muttertieren getrennt werden, keinen ausreichenden Impfschutz haben und oftmals unter schweren Krankheiten, wie etwa Parvovirose leiden. Diese Tiere werden häufig billig auf Online-Plattformen wie z.B. Ebay Kleinanzeigen verkauft. Dabei ist der Handel völlig unkontrolliert: Die Hunde sind weder gekennzeichnet noch registriert, die Impfpässe sind oft gefälscht.

    Wird sich Ihre Partei in der nächsten Legislaturperiode für die Einführung einer bundesweiten Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht von Hunden und Katzen zur besseren Rückverfolgbarkeit einsetzen?
    Wird sich Ihre Partei in der nächsten Legislaturperiode für eine bessere Regulierung der Onlineplattformen im Hinblick auf den Handel mit Heimtieren als auch exotischen Tieren einsetzen?

2. Streunerkatzen

In Deutschland leben über zwei Millionen Streunerkatzen – und es werden täglich mehr. Die Streuner paaren sich mit Hauskatzen mit Freigang und vergrössern so über die Zeit die Population. Besonders in ländlichen Gebieten mit Bauernhöfen sind grosse Katzengruppen anzutreffen. Dies belastet auch die bereits überfüllten Tierheime, welche die jungen Streunerkatzen aufnehmen und versuchen diese zu sozialisieren. Zudem steigt mit der Population der Streunerkatzen auch das Risiko für Parasiten und bestimmte Krankheiten wie Leukose, FIP (Bauchfellentzündung), FIV (Katzen-Aids) und die für schwangere Frauen gefährliche Toxoplasmose.

Setzt sich Ihre Partei für eine bundesweite Kastrations-, Kennzeichnungs- sowie Registrierungspflicht von Katzen mit Freigang ein?

Diese antworten haben wir erhalten:

1. Fragen zum illegalen Welpenhandel und zum Handel von Tieren im Internet

CDU/CSU

Eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht aller Hunde und Katzen planen wir nicht. Die Regelung würde fünf bis sechs Millionen privat gehaltener Hun-de und einer noch grösseren Anzahl von Katzen (schätzungsweise elf Millionen) betreffen. Dem entstehenden Verwaltungsaufwand und den entstehenden Kosten für den Staat und die Tierhalter steht kein überzeugender Mehrwert gegenüber. Dort, wo es nicht nötig ist, wollen CDU und CSU die Halter nicht mit Auflagen, Bürokratie und Kosten belasten. Dem Problem der Aussetzung von Heimtieren würde eine Registrie-rung wegen der mangelnden Kontrollierbarkeit nicht effektiv entgegenwirken. CDU und CSU begrüssen aber, dass verschiedene Tierschutzorganisationen auf privater Basis die Möglichkeit der freiwilligen Kennzeichnung und Registrierung von Katzen, Hunden und anderen Heimtieren geschaffen haben. Dies hilft bei der Wiederauffin-dung entlaufener Tiere. Gegen den illegalen Welpenhandel dürfte eine allgemeine Registrierpflicht jedoch nicht helfen, denn schon jetzt gibt es strenge Regelungen, wie z. B. die Genehmigungspflicht für die Einfuhr und Vermittlung der Tiere gegen Entgelt. Die Hundewelpen aus anderen EU-Mitgliedstaaten dürfen nur dann nach Deutschland verbracht werden, wenn sie mit einem Mikrochip gekennzeichnet sind und eine gültige Tollwut-schutzimpfung besitzen. Beides muss in einem EU-Heimtierausweis eingetragen wer-den. Darüber hinaus muss die Gesundheit des Tieres innerhalb von 48 Stunden vor dem Transport von einem dafür zugelassenen Tierarzt in einem speziellen Gesund-heitszeugnis bestätigt werden. Das Verbringen dieser Tiere ist dem für den Empfangsort zuständigen Veterinäramt über das elektronische Meldesystem TRACES anzukündigen. Diese Regelungen werden aber alle umgangen, die Papiere häufig gefälscht. Um dem illegalen Welpenhandel entgegenzuwirken, braucht es europäische Lösungen. Man wird ihn nur eindämmen können, wenn alle Staaten an einem Strang ziehen. Dafür setzen wir uns mit nachdrücklich auf EU-Ebene ein. Zudem setzen wir auf Aufklärung der Hundekäufer. Wo kein Käufer ist, da ist auch kein Markt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat deshalb auf seiner Internetseite einen ausführlichen Informationstext zum illegalen Welpenhandel veröffentlicht, der Hundekäufern wichtige Hinweise auf unseriöse Praktiken gibt.

Wir wollen den Internethandel mit lebenden Tieren reglementieren, um insbesondere Spontankäufen vorzubeugen, die notwendige Zuverlässigkeit und ausreichende Kenntnisse der Halter sicherzustellen und den illegalen Handel mit geschützten Arten zu bekämpfen.

SPD

gemeinsame Antwort: die SPD wird sich in der kommenden Legislaturperiode für eine Kennzeichnung und Registrierung aller gehaltenen Hunde einsetzen (Katzen siehe nächste Frage). Der Handel mit Heimtieren über Online-Plattformen stellt die Überwachungsbehörden vor neue Aufgaben. Wir werden prüfen, ob die Kontrolle der Plattformen durch die zuständigen Behörden der Länder verbessert werden kann, oder ob eine Verschärfung der bestehenden Regelungen dazu beitragen kann, die Situation für die gehandelten Tiere zu verbessern. Zudem ist uns wichtig, dass für Qualzuchten eine klare Definition und ein Haltungsverbot geben wird.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ja, wir unterstützen eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht.

Ja. Den Verkauf und insbesondere Versand über Online-Portale lehnen wir entschieden ab und setzen uns dafür ein, dass dies wirksam unterbunden wird.

DIE LINKE

Wir setzen uns auch weiterhin für eine bundesweit einheitliche Chip- und Registrierungspflicht für Welpen ein, damit deren Herkunft, Gesundheit und Haltungsbedingungen nachgewiesen werden können. Wir fordern darüber hinaus in Zusammenarbeit mit inländischen Züchtern und Tierschutzorganisationen weitere Massnahmen zu prüfen, um illegalen Welpenhandel und den Import von Welpen, die unter tierschutzwidrigen Bedingungen gezüchtet wurden, zu unterbinden.

DIE LINKE setzt sich für eine konsequente Umsetzung des Tierschutzes ein. Beim Handel mit Wild- und Heimtieren besteht immer wieder die Gefahr, dass der Tierschutz dem Profitinteresse zum Opfer fällt. Daher ist der Tierhandel – gleich ob online oder nicht – sehr genau zu regeln. Aus diesem Grunde wird sich DIE LINKE auch weiterhin für eine Regulierung des Tiermarktes einsetzen.

2. Setzt sich Ihre Partei für eine bundesweite Kastrations-, Kennzeichnungs- sowie Registrierungspflicht von Katzen mit Freigang ein?

CDU/CSU

Um die regional auftretenden Probleme mit Streunerpopulation von Katzen besser in den Griff zu bekommen und diese nicht noch durch freilaufende Hauskatzen zu verstärken, ist den Landesregierungen im Tierschutzgesetz § 13 die Möglichkeit eingeräumt worden, eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen anzuordnen. Dabei kann auch eine Kennzeichnung und Registrierung der Katzen vorgeschrieben werden, um die Überwachung der Kastrationspflicht zu ermöglichen. Eine bundesweite Kastrationspflicht wäre unverhältnismässig, da die zugrundeliegende Tierschutzproblematik der streunenden, herrenlosen Katzen regional sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. CDU und CSU haben es deshalb für richtig gehalten, einen bundeseinheitlichen Rahmen zu schaffen, die konkrete Entscheidung aber den Landesregierungen zu überlassen.

SPD

Die Anzahl freilebender Katzen nimmt zu. Wegen der damit verbundenen Probleme wollen wir eine verpflichtende Kennzeichnung, Registrierung und Kastration von Katzen mit Freilauf prüfen.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ja, wir unterstützen eine bundesweite und flächendeckende Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. Die jetzige Regelung ist aus unserer Sicht unzureichend.

DIE LINKE

Um dem Problem einer ausufernden Katzenpopulation sinnvoll zu begegnen, spricht sich DIE LINKE für die Einführung eines Anreizsystems zur Förderung der Kastration von Hauskatzen aus und befürwortet die Kastration von streunenden und verwilderten Katzen, verbunden mit einer gesetzlichen Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für alle Hauskatzen. Diese ist mit der modernen Chiptechnik problemlos möglich und böte die Möglichkeit, sowohl die unkontrollierte Vermehrung der Tiere als auch die kriminelle Entsorgung von Katzen durch Aussetzen einzudämmen.

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