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plant based Steak auf einem Teller

Was ist kultiviertes Fleisch?

Fleischerzeugung, ohne Tiere zu töten: Hintergrundinformationen zu kultiviertem Fleisch

23.6.2025

Die derzeitige Produktion tierischer Lebensmittel zwingt Milliarden fühlender Tiere dazu, in extremer Enge zu leben, wo sie schwere Traumata, Verstümmelungen und einen schmerzhaften Tod durch Schlachtung erleiden.

Wenn es eine Möglichkeit gäbe, Fleisch herzustellen, das genauso aussieht, schmeckt und zubereitet wird wie «echtes» Fleisch – aber von einem lebenden Tier stammt, das weder unter grausamen Haltungsbedingungen leiden noch geschlachtet werden muss – wäre die Öffentlichkeit offen dafür?

Wie soll das Produkt heissen?

Derzeit gibt es eine Handvoll Start-ups, die sich genau darauf konzentrieren: Fleisch zu erzeugen, für das keine Tiere leiden oder sterben müssen. Kultiviertes Fleisch – auch bekannt als Laborfleisch oder Clean Meat – ist eine bahnbrechende Technologie, die das globale Ernährungssystem revolutionieren könnte.

Laut dem Good Food Institute ist «Clean Meat» ein Begriff, der echtes Fleisch beschreibt, das ohne Schlachtung von Tieren hergestellt wird. Der Begriff erinnert an saubere Energie, da er sofort wichtige Aspekte der Technologie vermittelt – sowohl die Umweltvorteile als auch die Reduktion von lebensmittelbedingten Krankheitserregern und Medikamentenrückständen.

Nach umfangreicher Verbraucherforschung des Good Food Institute (GFI) in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Innovationsunternehmen aus der Lebensmittel- und Getränkeindustrie stellte sich jedoch heraus, dass der Begriff «Cultivated Meat» (kultiviertes Fleisch) bei Konsumenten am besten ankommt. Laut GFI schliesst dieser Begriff bestehende Akteure der Fleischindustrie nicht aus, ist im regulatorischen Kontext anwendbar und hilft Verbrauchern, fundiertere Entscheidungen über ihre Fleischwahl zu treffen.

Ein niederländisches Start-up namens Mosa Meat, präsentierte im Jahr 2013 den ersten Burger aus kultiviertem Fleisch der Öffentlichkeit. 

«Die Ernährung von zwei Milliarden mehr Menschen bis 2050 und die steigende Nachfrage nach Fleisch, üben gewaltigen Druck auf die Futtermittelproduktion, sowie auf die Viehzucht und Nutztierhaltung aus. 

Rinder sind hauptverantwortlich für die Treibhausgasemission, die beendet werden könnte. Hinsichtlich des Tierschutzes würden, durch die Dezimierung der Nutztieranzahl, viel weniger Nutztiere geschlachtet und die restlichen könnten unter besseren Bedingungen gehalten werden.»

Statement von Dr. Mark Post (Mosa Meat), Erfinder von kultiviertem Fleisch

Was ist kultiviertes Fleisch?

Kultiviertes Fleisch - auch bekannt als zellbasiertes, im Labor gezüchtetes, sauberes, kultiviertes oder schlachtfreies Fleisch - ist eine bahnbrechende Lebensmittelinnovation, die wahrscheinlich das globale Lebensmittelsystem revolutionieren könnte.

Während sonst für Fleisch immer ein Tier sterben muss, wird kultiviertes Fleisch durch die Entnahme einer kleinen Probe von Stammzellen – in der Regel aus magerem Muskelgewebe – durch ein harmloses Verfahren, auf die gleiche Weise wie bei der Blutentnahme, und die Vermehrung dieser Zellen in einer Kultur ausserhalb des Tieres, hergestellt. Nachdem genügend Zellen gewachsen sind, werden sie in Gruppen zusammengefügt, um kleines Muskelgewebe zu bilden, das den Muskelfasern eines Steaks sehr ähnlich ist. Das daraus resultierende Produkt ist 100 Prozent echtes Fleisch. 

In der frühen Forschung zu kultiviertem Fleisch wurde fötales Rinderserum (FBS) verwendet, um tierische Zellen zu züchten. Aus ethischen und Nachhaltigkeitsgründen verwenden heute viele Zuchtfleischunternehmen* stattdessen tierfreie (so genannte tierkomponentenfreie (ACF) Zellfutter), synthetische oder pflanzliche Wachstumsmedien und orientieren sich damit an einer wirklich nachhaltigen und tierleidfreien Zukunft.

*wie Mosa Meat, Aleph Farms, Innocent meat, etc.

Die Produktionsphasen von Clean Meat dargestellt in einer Infografik

Kultiviertes Fleisch vs. Intensivtierhaltung

Kultiviertes Fleisch kann theoretisch aus jeder Art von Tierzellen hergestellt werden (z. B. Kühe, Hühner, Schweine, Fische). In Anbetracht der weltweit produzierten Fleischmengen und des ständig steigenden Verbrauchs von tierischen Produkten könnte kultiviertes Fleisch die Zahl der zur Lebensmittelerzeugung gehaltenen Tiere und damit die Notwendigkeit der Intensivtierhaltung verringern. Darüber hinaus könnten die Umwelt- und Klimaauswirkungen der Tierhaltung und insbesondere der Intensivtierhaltung drastisch reduziert werden.

Status Quo (Mai 2025)Kultiviertes FleischKonventionelle Intensivtierhaltung
TierschutzKeine Zucht und Schlachtung; keine Transporte; reduziert den Bedarf an Intensivtierhaltung
(aus Sicht des Tierschutzes müssen hohe Tierschutzstandards für Spendertiere gewährleistet sein)
Tierleid, Schlachtung, Anpassung der Tiere an das Haltungssystem; lange Tiertransporte durch verschiedene Länder
UmweltschutzGeringerer Energie- und Wasserverbrauch (abhängig von der Produktionsmethode, der Energiequelle und dem hergestellten Produkt); geringerer Flächenverbrauch (kein Futtermittelanbau)Hohe Treibhausgasemissionen, Landnutzung (Fütterung + Beweidung), Entwaldung, Verschmutzung (Gülle), Verlust der biologischen Vielfalt
Gesundheit & SicherheitSterile Produktionsbedingungen; keine Notwendigkeit für Antibiotika; ermöglicht die Kontrolle über Fettgehalt, Nährstoffe, Geschmacksprofile usw.Hoher Einsatz von Antibiotika und Hormonen; Risiko von Pandemien und Zoonosen; begrenzte Kontrolle der Zusammensetzung und Abhängigkeit von der Genetik
Konsumenten-AkzeptanzNoch relativ unbekannt; vielfältig (variiert je nach Region, z. B. hoch in Asien, niedriger in der EU und den USA)Weitgehend akzeptiert und normalisiert
VerfügbarkeitLimitiert (verfügbar in Singapur, China, Israel)in allen Ländern
HerausforderungenHohe Produktionskosten; behördliche Genehmigungen (Verbote); Aufstockung auf industrielles NiveauFolgekosten aufgrund von Auswirkungen auf die Umwelt, Klimapandemien und Tierseuchen, Lebensmittelsicherheit, menschliche Gesundheit und Tierschutz nicht eingerechnet
Kultiviertes Fleisch wird in einer Pfanne gebraten

Was Sie über die Fleischproduktion ohne Tötung von Tieren wissen sollten


Mehr erfahren

Quellenverweis

1. Good Food Institute (GFI), URL: Plant-based and cultivated meat innovation | GFI
2. Good Food Institute, Bruce F. Cultivated meat: Why GFI is embracing new language. 2019 [accessed 2025 May 23]. https://gfi-india.org/cultivated-meat-why-gfi-is-embracing-new-language/

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