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Schweine

Massenware Schwein

Die neugierigen und geselligen Tiere können ihr natürliches Verhalten in der Intensivmast nicht ausleben

4.2.2022

Unter natürlichen Bedingungen verbringen Schweine viel Zeit damit, ihre Umgebung zu erkunden. Schweine sind reinliche Tiere, sie würden niemals in ihre Schlafstätte koten oder urinieren. Da sie nicht schwitzen können, nehmen sie an heissen Tagen gern ein Bad im Schlamm, um sich abzukühlen. Als gesellige Wesen leben sie in grösseren Gruppen. Nur kurz vor der Geburt sondert die Sau sich ab und baut ein Nest. Sie säugt in der Natur ihre Ferkel rund 15 Wochen lang.

Bisher berücksichtigt die intensive Schweinehaltung kaum eine der natürlichen Verhaltensweisen der Tiere – im Gegenteil: Ihre natürlichen Bedürfnisse werden unterdrückt. Sie können sich nicht genügend bewegen und wichtige Grundbedürfnisse wie Körperpflege, Sozial-, Erkundungs-, Nahrungssuch- und Nestbauverhalten können sie nicht ausleben. Die Folgen sind sowohl physische wie auch psychische Schäden.

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Millionen Schweine leiden in der Intensivmast.

Schweinefleisch: Das meist konsumierte Fleisch der Schweiz

Schweizer lieben Schwein auf dem Teller. Ob zu Wurst, Kotelett oder Schnitzel verarbeitet: Schweinefleisch ist das meist konsumierte Fleisch in unserem Land. Im Schnitt konsumiert jeder Schweizer über 20 kg Schweinefleisch pro Jahr. Bei einem durchschnittlichen Fleischkonsum von knapp über 50 kg pro Kopf und Jahr ist das fast die Hälfte.1

So leiden Schweine in der Intensivtierhaltung

Damit diese grosse Nachfrage gedeckt werden kann, werden in der Schweiz jährlich knapp 2,5 Millionen Schweine geschlachtet. Obwohl das Schweizer Tierschutzgesetz gerne als vorbildlich bezeichnet wird, sind die Tierschutzvorschriften gerade für Mastschweine mehr als ungenügend. Die Ställe sind darauf ausgerichtet, möglichst viel Schweinefleisch in kürzester Zeit zu produzieren – zu möglichst geringen Kosten.

Bisher berücksichtigt die intensive Schweinehaltung kaum eine der natürlichen Verhaltensweisen der Tiere – im Gegenteil: Ihre Bedürfnisse werden unterdrückt. Wichtige Grundbedürfnisse wie Körperpflege, Sozial-, Erkundungs-, Nahrungssuch- und Nestbauverhalten können sie nicht ausleben. 
Die Platzverhältnisse sind beengt: Einem Schwein, das 85 bis 110 kg wiegt, steht eine Gesamtfläche von nur 0,9 m2 zur Verfügung. Da Auslauf ins Freie gesetzlich nicht obligatorisch ist, verbringen die meisten Schweine ihr kurzes Leben in geschlossenen Ställen und sehen niemals eine Weide. 
Mastschweine werden mit hochkonzentrierten Futterrationen gemästet. Raufutter oder Einstreu zum Wühlen und Spielen wird nur selten ausreichend angeboten. Die Folgen sind schwere physische und psychische Schäden.

Die nicht artgemässe Haltung der Tiere führt zu Stress und macht die Schweine krankheitsanfällig. Häufige Erkrankungen sind beispielsweise Lungenentzündungen und Magengeschwüre. Nach etwa 5 bis 6 Monaten ist das Schwein schlachtreif und wird auf seine letzte Reise zum Schlachthof geschickt.

VIER PFOTEN fordert

  • Schweine sind eine soziale Spezies und müssen in stabilen und angemessenen Gruppen gehalten werden - die Gruppenhaltung von Sauen und das Abferkeln in Gruppen sollte ein Standardverfahren sein.
  • Schweine haben eine starke Motivation zur Futtersuche, die im Idealfall den grössten Teil ihres Zeitbudgets am Tag in Anspruch nimmt. Das Wühlen ist einer der auffälligsten und wichtigsten Teile des Futtersuchverhaltens, und wenn es nicht erfüllt werden kann, führt dies zu vielen verschiedenen Gesundheitsproblemen (z. B. Stereotypien).
  • Eine schweinetaugliche Ernährung (mit hohem Faser- und Futteranteil) ist nicht nur für die Erhaltung der körperlichen Gesundheit der Tiere von entscheidender Bedeutung (sie beugt den heute häufigen Magengeschwüren vor), sondern gibt ihnen auch die Möglichkeit, ihr natürliches Wühlverhalten auszuleben.
  • Ausreichende Liegeflächen mit trockener und weicher Einstreu sind von entscheidender Bedeutung - harte Oberflächen führen bei den Sauen zu Schulterwunden (weil ihr Gewicht Druck auf die Schultern und die Wirbelsäule ausübt) und bei den Ferkeln zu offenen Wunden an den Gelenken (weil sie sich zum Säugen ständig hinknien).
  • Angemessener weicher Bodenbelag - die Klauen der Schweine sind an weiche und sumpfige Böden angepasst - harte Böden verursachen Fussprobleme, Lahmheiten und Schleimbeutelentzündungen.
  • Ausreichend Platz und Zugang zu einem Aussenbereich/Weide. Dieser sollte leicht zugänglich sein, damit die Tiere die Möglichkeit haben, die Aussenwelt zu erleben und ihr Leben zu bereichern - die Tiere langweilen sich weniger und haben ihren Alltag besser im Griff, wenn sie verschiedene Umgebungen erleben können.
  • Der Unterschlupf sollte Schutz vor extremen Witterungsbedingungen bieten, eine gute Luftqualität aufweisen und über leicht zugängliches Wasser und Futter verfügen.
  • Die Tiere sollten bei guter Gesundheit gehalten und bei Bedarf tierärztlich versorgt werden.
  • Verbot der Zucht auf extreme Leistung: Die modernen Schweinerassen werden für die Fleischproduktion auf möglichst rasches Wachstum gezüchtet. Die schnelle Gewichtszunahme ist eine hohe Belastung für Gelenke und Knochen.

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Quellenverweis

1. www.proviande.ch
 

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