GRAUSAME PRAKTIKEN IN DER NUTZTIERHALTUNG
Moderne landwirtschaftliche Methoden verursachen schwerwiegendes Tierleid
Moderne landwirtschaftliche Methoden beeinträchtigen die Gesundheit bzw. das Immunsystem von Tieren. Denn gängige Praktiken wie etwa die Überbelegung in Ställen fördern die Übertragung von Krankheiten, da sie die idealen Bedingungen für die Verbreitung und die Mutation von Erregern schaffen. Das wiederum kann zu einer Zoonose und damit zur Übertragung auf den Menschen führen – mit dem Potenzial einer Pandemie1.
Zudem leiden Tiere ihr Leben lang darunter, dass sie ihre grundlegenden Bedürfnisse nicht befriedigen können. Jungtiere werden normalerweise von ihren Müttern sehr früh getrennt, mit Milchaustauscher aufgezogen und einzeln statt in Gruppen gehalten, was ihrer Gesundheit abträglich ist2, 3, 4.
In der Regel bekommen Nutztiere gerade einmal die absolut notwendige tierärztliche Versorgung. Meist müssen sie grausame, schmerzhafte Verstümmelungen wie Enthornung oder Kastration ohne Betäubung über sich ergehen lassen. Sie werden mit hochkonzentriertem Kraftfutter gefüttert, was absolut nicht einer artgemässen Ernährung entspricht. Gewöhnlich haben sie keinen Zugang zu einem Aussenbereich oder einer Weide und werden stattdessen in engen Käfigen oder Ställen gehalten, deren Ausgestaltung jeden Komfort vermissen lässt – ohne sauberen und weichen Untergrund, was für die Verdauung und die Klauenpflege5 so wichtig wäre, und ohne sonstige Möglichkeiten, das artgemässe Verhalten auszuleben. Tieren, die draussen gehalten werden, wie etwa Rindern in den so genannten «Feedlots», geht es sogar noch schlechter. Die Böden sind oft verdreckt und verschlammt, und die Tiere sind der Witterung schutzlos ausgeliefert6.
Ab einem bestimmten Zeitpunkt im Produktionsprozess werden die Tiere stunden-, tage- oder sogar wochenlang entweder auf dem Land- oder auf dem Seeweg transportiert, um schliesslich geschlachtet zu werden – und das nicht unbedingt mit vorhergehender Betäubung. Transport und Schlachtung sind von Schmerzen und Stress geprägt (wie Fälle von kranken oder gestrandeten Tieren auf Schiffen, diverse Schlachthausskandale mit unzureichend oder gar nicht betäubten Tieren etc. zeigen).
Schmerzhafte Eingriffe müssen alle Nutztiere über sich ergehen lassen, mit kleinen Unterschieden zwischen den Tierarten.
Schweine
Wassergeflügel
Kaninchen/Hasen
* Klicken Sie auf die Infografiken, um mehr Informationen zu den einzelnen Praktiken zu finden.
Hühner
- Verstümmelungen
- Tötung von männlichen Küken
- Überbelegung in den Ställen
- Zucht hin zu extremer Leistung
- Legehennen in Käfigen
- Lebendtiertransporte
Ziegen
- Verstümmelungen
- Bei Milchziegen: Trennung der Neugeborenen von ihren Müttern
- Bei Wollziegen: brutaler Umgang beim Scheren und Kämmen
- Schlachtung (in Ländern des globalen Südens)
- Lebendtiertransporte
Schafe
- Verstümmelungen
- Milchschafe: Trennung der neugeborenen Kälber von ihren Müttern
- Mulesing
- Brutaler Umgang beim Scheren
- Schlachtung (Länder des globalen Südens)
- Lebendtiertransporte
Rinder
- Verstümmelungen
- Fütterung mit hochkonzentriertem Kraftfutter
- Kälber in Isolationshaltung
- Anbindehaltung
- Zucht hin zu Hochleistungen
- Vollspaltenböden
- Trennung der Kälber von ihren Müttern
- Lebendtiertransporte
Schweine
- Hochkonzentriertes Kraftfutter
- Kastenstand für Muttersauen
- Züchtung hin zu Hochleistungen
- Vollspaltenböden
- Lebendtiertransporte
- Verstümmelungen
- Fixierung der Tiere
Wassergeflügel
- Kein Zugang zu Wasser
- Zwangsfütterung (Gänseleber)
- Belegungsdichte in den Ställen
- Lebendrupf
- Käfigsysteme
- Haltung von einzelnen Moschusenten
- Transport lebender Tiere
- Verstümmelungen
Kaninchen/Hasen
- Zucht von Angorakaninchen mit übermässigem Haarwuchs
- Grausame Haltung von Kaninchen
- Bodenbeläge aus Drahtgitter
- Käfigsysteme für Kaninchen
- Transport lebender Tiere
Quellenverweis
2. Bučková K, Špinka M, Hintze S. Pair housing makes calves more optimistic. Scientific Reports. 2019;9(1):20246. doi:10.1038/s41598-019-56798-w
3. De Paula Vieira A, von Keyserlingk MAG, Weary DM. Effects of pair versus single housing on performance and behavior of dairy calves before and after weaning from milk. Journal of Dairy Science. 2010;93(7):3079–3085. doi:10.3168/jds.2009-2516
4. Suntinger M, Kofler J, Pesenhofer R, Winckler C, Egger-Danner C. Measures to monitor and improve claw health, lameness and animal welfare in Austrian dairy farms. 2019;(24).
5. Grandin T. Evaluation of the welfare of cattle housed in outdoor feedlot pens. Veterinary and Animal Science. 2016;1–2:23–28. doi:10.1016/j.vas.2016.11.001