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Ziege

Eingriffe bei Ziegen

Ziegen werden an die für die Landwirtschaft günstigen Bedingungen angepasst - mit schlimmen Folgen für ihr Wohl.

11.4.2025

Ziegen in der Landwirtschaft werden mehreren schmerzhaften Eingriffen unterzogen. Diese werden meist ohne Betäubung und Schmerzlinderung durchgeführt. Und wozu? Für mehr Wirtschaftlichkeit und damit billigere tierische Produkte.

Mutilations of goats
Betäubungslose Kastration männlicher Kitze
Laparoskopische Besamung*
Ohrmarken, Tätowierungen*, Ohrkerben*
Enthornen*
Skalpel genutzt für KastrationenZiege mit KitzNahaufnahme einer Ziege mit OhrmakeEnthornte Ziege
Mutilations of goats
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Enthornte ZiegeNahaufnahme einer Ziege mit OhrmakeZiege mit KitzSkalpel genutzt für Kastrationen

*Globalisierung bedeutet weltweiten Handel – und damit auch Handel mit Tierleid!  Nicht alle grausamen Praktiken werden in jedem Land durchgeführt, da die Rechtslage unterschiedlich ist: Während in einigen Ländern bestimmte Praktiken illegal sind, sind sie in anderen gar nicht geregelt. Dennoch können durch freien Handel im Rahmen der Globalisierung Produkte importiert werden, die aus Haltungssystemen mit viel Tierleid stammen. Ausserhalb Deutschlands müssen die Tiere auch diese Praktiken erleiden.

Enthornung*

  • Zweck: Um zu verhindern, dass sich die Tiere gegenseitig oder das Personal auf engem Raum verletzen. Es ist eine vermeintliche Lösung für eine unangemessene Tierhaltung1. Die heutigen Haltungssysteme für Ziegen entsprechen nicht den Bedürfnissen der Tiere, sodass es zu Verletzungen kommt, die als Argument für das Enthornen verwendet werden.
  • Verfahren:
    • Enthornen bei Kitzen: Bevor die Hörner ausbrechen, werden die Hornansätze der Kitze vor allem thermisch (Ausbrennen mit einem Brenneisen), aber auch chemisch (ätzende Paste) oder chirurgisch (Herausschneiden mit einem Schaber) zerstört. Da die Hornansätze sehr nervenreich sind, ist das Entfernen sehr schmerzhaft - und dennoch wird es oft ohne Betäubung oder Schmerzmittel durchgeführt. Aufgrund der besonderen Lage der Hornansätze bei Ziegen, des hornbildenden Gewebes und der Schädeldecke2 bergen diese Eingriffe das Risiko einer Nasennebenhöhlenentzündung sowie von Verletzungen des Gehirns und der Hirnhaut, die eine hohe Sterblichkeitsrate zur Folge haben. Selbst wenn es nicht zu den verfahrensbedingten Verletzungen kommt, sind die kurz- und langfristigen Folgen schmerzhaft und zeigen sich auch im alltäglichen Umgang mit den Tieren.
    • Enthornung bei ausgewachsenen Tieren: Die bereits vorhandenen Hörner werden entfernt (mit Säge oder Zange). Dieses Verfahren ist nicht so verbreitet wie das Enthornen bei Kitzen, da es noch invasiver, schmerzhafter und gefährlicher für die Tiere ist.
  • Informationen: Das Enthornen ist eine vermeintliche Lösung für unsachgemässe Tierhaltung (schlechtes Management, unzureichende Unterbringung, unsachgemässe Handhabung, keine rücksichtsvolle Mensch-Tier-Beziehung), die agonistische Reaktionen nicht verringert, sondern die Art der Verletzungen von offenen Wunden durch Hörner hin zu Traumata in tieferen Muskelbereichen oder Knochen durch die Schädeldecke verlagert. Das generelle Risiko für Verletzungen und sozialen Stress kann durch mehr Platz, eine angepasste Stallkonstruktion, besseres Management und eine gute Mensch-Tier-Beziehung minimiert werden.
  • VIER PFOTEN fordert: Ein Verbot des Enthornens von Ziegen. Die Hornansätze von Ziegen sind extrem empfindlich. Angemessene Haltungsmethoden machen Amputation von Körperteilen überflüssig. Das Stallmanagement sollte verbessert werden, um ein artgemässes Verhalten für behornte Ziegen zu ermöglichen.

Betäubungslose Kastration männlicher Kitze

  • Zweck: Verhinderung des «ziegenartigen» Geruchs des Fleisches der männlichen Tiere und Einschränkung ihrer Fruchtbarkeit. Die Schafböcke werden weniger aggressiv und daher besser handhabbar3.
  • Verfahren: Die Kastration kann auf verschiedene Weise durchgeführt werden:
    • Die gängigste Methode bei Ziegen ist die Verwendung eines Gummirings, der die Blutzufuhr unterbricht und innerhalb von 4 bis 6 Wochen zu einer Verkümmerung führt. Diese Methode geht mit möglichen chronischen Entzündungen, Sepsis und Schmerzen einher.
    • Weniger verbreitet sind die chirurgische Kastration (Messer/Skalpell) und die Kastration mit einem Klemmkastrator (Burdizzo), der die Samenstränge (zer)quetscht und Schwellungen, Entzündungen und grosse Schmerzen verursacht.
  • Alle diese Methoden sind sehr schmerzhaft und werden dennoch meist ohne Betäubung und (ausreichende) Schmerzmittel durchgeführt.
  • VIER PFOTEN fordert: Heutzutage gibt es folgende Möglichkeiten, die das Leiden der Kitze während der Kastration unnötig machen und aus Sicht des Tierschutzes akzeptabel sind: Impfung, die die Freisetzung männlicher Hormone verhindert (Immunokastration) oder chirurgische Kastration (Skalpell) durch eine/n Tierarzt/ärztin mit Anästhesie und multimodaler Schmerzlinderung.

Ohrmarken, Tätowierungen*, Ohrkerben*

  • Zweck: Identifikation
  • Verfahren: 
    • Ohrmarken: Die Ohren werden durchstochen, um Ohrmarken zu befestigen
    • Tätowierungen*: Mit einer scharfen Nadel wird die Haut der Ziege durchstochen, um Tinte unter die Haut zu bringen 
    • Ohrkerben*: Mit einer Zange wird ein kleines Stück des Ziegenohrs entfernt
  • Alle Methoden sind schmerzhaft4 und werden meist ohne Betäubung und Schmerzmittel durchgeführt.
  • VIER PFOTEN fordert: Ein Verbot von schmerzhaften und verstümmelnden Kennzeichnungsmethoden.

Laparoskopische Besamung*

  • Zweck: Um den Zuchterfolg zu verbessern, werden die Tiere künstlich besamt.
  • Verfahren: Die Ziegen werden in einer speziellen Wiege fixiert. Es werden zwei Schnitte direkt am Bauch der Ziegen vorgenommen, der Bauch wird mit Luft aufgeblasen und mit dem Laparoskop inspiziert, dann wird die Besamung über einen anderen Kanal durchgeführt. Während und nach dem Eingriff gibt es keine Schmerzmittel für das Tier. Während des Eingriffs gibt es nur eine leichte Sedierung, die nicht obligatorisch ist, sondern nur der leichteren Handhabung des Tieres dient (und keine Schmerzlinderung bewirkt).
  • Informationen: Es gibt Hinweise darauf, dass die intrauterine künstliche Befruchtung mit Laparotomie mit verschiedenen Komplikationen verbunden sein kann.5
  • VIER PFOTEN fordert: Ein Verbot der laparoskopischen Besamung

FORDERUNGEN VON VIER PFOTEN ZU NICHT-KURATIVEN EINGRIFFEN BEI ZIEGEN

  • Ein Verbot des Enthornens von Ziegen. Die Hornansätze von Ziegen sind äusserst empfindlich. Angemessene Haltungsmethoden machen Amputation von Körperteilen überflüssig. Das Stallmanagement sollte verbessert werden, um ein artgemässes Verhalten der behornten Ziegen zuzulassen.
  • Die Kastration von (männlichen) Ziegen muss von einem/r Tierarzt/ärztin unter Betäubung und multimodaler Schmerzlinderung durchgeführt werden. Kein Gummiring! Alternativen zur Kastration wie Impfungen (Immunokastration) sollten bevorzugt eingesetzt werden.
  • Ein Verbot von schmerzhaften und verstümmelnden Kennzeichnungsmethoden.
  • Ein Verbot der laparoskopischen Besamung.
Ethiopische Hochlandziege

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Quellenverweis

1. Kongara K, Singh P, Venkatachalam D, Chambers JP. Pain Assessment in Goat Kids: Focus on Disbudding. Animals. 2023;13(24):3814. doi:10.3390/ani13243814 
2. Hempstead MN, Waas JR, Stewart M, Sutherland MA. Goat kids are not small calves: Species comparisons in relation to disbudding. Animal Welfare. 2020;29(3):293–312. doi:10.7120/09627286.29.3.293
3. Chen Y-A, Chen J-Y, Chen W-Q, Wang W-Y, Wu H-H. Effects of Castration Age on the Growth Performance of Nubian Crossbred Male Goats. Animals. 2022;12(24):3516. doi:10.3390/ani12243516 
4. Steagall PV, Bustamante H, Johnson CB, Turner PV. Pain management in farm animals: focus on cattle, sheep and pigs. Animals : an Open Access Journal from MDPI. 2021;11(6):1483. doi:10.3390/ani11061483 
5. Sathe SR. Laparoscopic Artificial Insemination Technique in Small Ruminants—A Procedure Review. Frontiers in Veterinary Science. 2018 [accessed 2023 Dec 20];5. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fvets.2018.00266

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