Vorschlag: Es ist unumstritten, dass die Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen ein wichtiger Schritt ist. Allerdings ist zu beachten, dass diese Massnahme derzeit nur für Tiere gilt, die zu kommerziellen Zwecken gehandelt werden und somit nicht auf alle Hunde und Katzen anwendbar ist.

Notwendige Verbesserungen:

Jeder Hund und jede Katze ist dem Risiko ausgesetzt, in eine wirtschaftliche Tätigkeit einbezogen zu werden. Daher ist es von grosser Bedeutung, dass sie bereits bei der Geburt gekennzeichnet und registriert werden. Denn ein Verkauf des Tieres zu einem späteren Zeitpunkt kann nie ausgeschlossen werden. Die EU-Gesetzgebung hat das klare Ziel, bestehende und vorhersehbare Handelshemmnisse zu beseitigen. Um sicherzustellen, dass solche Hindernisse nicht weiterhin bestehen, ist es unerlässlich, dass alle Katzen und Hunde einheitlich mit einem Mikrochip versehen und registriert werden. Deshalb fordert VIER PFOTEN: 

• Ausweitung der Mikrochip- und Registrierungspflicht auf alle Hunde und Katzen, nicht nur auf diejenigen, die an einen neuen Besitzer «verkauft» werden sollen. Eine Registrierungspflicht für alle Hunde und Katzen gewährleistet in jedem Fall verlässliche Daten und Rückverfolgbarkeit. So kann beispielsweise die Vergangenheit eines Tier nachvollzogen werden, wenn es verkauft wird.
• Allerdings auch, wenn ein entlaufenes Tier wieder mit seinem Besitzer zusammengeführt werden muss oder wenn die Quelle einer ansteckenden Krankheit ermittelt werden soll.
  Schliesslich ist anzumerken, dass Streuner auch Teil wirtschaftlicher Aktivitäten sind, wenn ihr Management durch öffentliche Ausschreibungen an Unternehmen vergeben wird, die pro eingefangenem, eingesammeltem und transportiertem Tier entschädigt werden.
• Die Informationen über ein Tier in einem Heimtierregister und jene über die Identität der Tierhalter müssen verifiziert und zuverlässig sein, beginnend mit den Züchtern (z. B. Alter, Rasse, Geschlecht, tierärztliche Informationen über das Tier, identitätsgeprüfte Informationen über die Tierhalter). Die Züchterin oder der Züchter des Tieres muss die erste registrierte Person sein, und alle weiteren Personen mit denen das Tier zu tun hat müssen in der Datenbank identitätsgeprüft sein, auch wenn die Besitzer wechseln.
  Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Einzelpersonen keine Schlüsselinformationen über sich selbst oder das Tier registrieren können, um zu verhindern, dass falsche Informationen in die Datenbanken aufgenommen werden, da dies ein Schlupfloch für illegale Züchter und Händler darstellen würde.
• Die Rückverfolgbarkeit von Tieren, die in die EU eingeführt werden, beginnt in ihrem Herkunftsland mit ihrer überprüften Kennzeichnung und Registrierung in den dortigen Datenbanken.

Vorschlag: Der Vorschlag geht das Problem des Online-Handels mit Hunden und Katzen an, indem er Verkäufer verpflichtet, potenziellen Käufern einen Nachweis der Kennzeichnung und Registrierung des Hundes oder der Katze vorzulegen. Online-Plattformen müssen ihre Schnittstellen so gestalten und organisieren, dass Anbieter von Hunden und Katzen dieser Verpflichtung nachkommen können. So müssen die Anbieter den Tierkäufern einen Nachweis über die Kennzeichnung und Registrierung sowie spezifische Informationen über das Tier zur Verfügung stellen. Und zwar bevor ein Hund oder eine Katze in die EU eingeführt wird.

Der Verordnungsvorschlag sieht vor, dass Online-Plattformen potenzielle Käufer von Tieren deutlich darauf hinweisen, dass sie die Kennzeichnung und Registrierung des Tieres über einen Weblink überprüfen können. Ausserdem soll ein System die Echtheit der Kennzeichnung und Registrierung der angebotenen Hunde und Katzen automatisch überprüfen.

Notwendige Verbesserungen:

Obwohl VIER PFOTEN die Intentionen des Vorschlags sehr schätzt, empfehlen wir Folgendes, um die gewünschte Wirkung zu erzielen:

• Um sicherzustellen, dass jeder inserierte Hund oder jede Katze definitiv und nachweislich auf einen rückverfolgbaren Anbieter registriert ist, empfiehlt VIER PFOTEN dringend, dass die Überprüfung der Registrierung eines Tieres auf den Anbieter vor der Live-Schaltung einer Anzeige durchgeführt wird. So ist die Überprüfung der Registrierung eines Tieres auf den Anbieter im Online-Handel auf allen Plattformen, unabhängig von deren Grösse, möglich. 
• VIER PFOTEN ist überzeugt, dass eine in Online-Plattformen integrierte Software zur Überprüfung von Registrierungen eine effektive, benutzerfreundliche und nicht belastende Massnahme darstellt. Dadurch wird sichergestellt, dass das beworbene Tier von einem nachvollziehbaren Verkäufer registriert ist. Ein solches System existiert bereits und hat sich bewährt. Ein integriertes System zur Überprüfung der Registrierung erlegt keine allgemeine Überwachungspflicht auf und steht im Einklang mit dem Gesetz über digitale Dienste (Regulation (EU) 2022/2065, DSA).

Wir glauben, dass eine externe Validierungswebseite wahrscheinlich nach denselben Prinzipien wie VeriPet arbeiten würde, um die Registrierung zu überprüfen. Eine integrierte Version würde den Kleinanzeigenseiten jedoch mehr Mittel zur besseren Kontrolle des Handels bieten.

Sollte die vorgeschlagene Verordnung keine Überprüfung der Registrierung von Haustieren durch die Inserenten vor der Veröffentlichung einer Anzeige vorschreiben, sollte Folgendes in Betracht gezogen werden: Es gibt ein externes Tool zur Überprüfung der Registrierung als Option für Verbraucher. Allerdings ist es weniger geeignet, illegale Händler von der Nutzung von Online-Plattformen abzuhalten. Ausserdem erfordert es erhebliche Ressourcen, um über seine Funktion zu informieren. Potenzielle Käufer werden es möglicherweise trotzdem nicht in Betracht ziehen.

Eine sichere Handhabung wird durch die Integration und Überprüfung aller Hunde- und Katzenregistrierungen zum Zeitpunkt der Anzeige gewährleistet. Dadurch wird die Rückverfolgbarkeit aller Verkäufer sichergestellt.

Ein integriertes Konzept zur Überprüfung der Registrierung funktioniert nachweislich. Das zeigt die Software 'VeriPet', die von VIER PFOTEN und EUROPETNET entwickelt wurde. VeriPet kann die Registrierung des Tieres gegenüber dem Anbieter verifizieren, indem es Online-Plattformen an Haustierregistrierungsdatenbanken anbindet. Dies funktioniert auch grenzüberschreitend. Verkäufer geben bei der Erstellung des Online-Inserats die Mikrochip-Nummer des Tieres und die dazugehörige Handynummer aus dem Haustierregister an. Wenn die Daten mit den Angaben im Haustierregister übereinstimmen, sendet VeriPet einen einmaligen Code an die im Register eingetragene Telefonnummer. Dieser Code wird benötigt, um die Anzeige zu schalten. Nur registrierte Besitzer erhalten diesen Code. Bevor die Anzeige live geschaltet wird, wird sichergestellt, dass das Tier auf den Inserenten registriert ist. Dies erfolgt auf eine Datenschutzkonforme Weise.

VeriPet wird auf der Online-Plattform dogs.ie genutzt. An dem grünen Häkchen können Sie erkennen, welche Anzeigen bereits überprüft wurden. Die Nutzung von VeriPet ist derzeit für Inserenten auf dogs.ie freiwillig. Wenn Sie auf das Häkchen neben der Mikrochipnummer in der Anzeige klicken, erhalten Sie ausserdem nicht sensible Informationen über das Tier, wie Art, Geschlecht und Geburtsdatum. Diese Informationen werden direkt aus der Datenbank abgerufen und bereitgestellt. Dies bietet mehr Möglichkeiten für einen sicheren Handel.

EUROPETNET kann durch die VeriPet-Software zu mehr Transparenz im Handel beitragen.

EUROPETNET ist eine Initiative, die Datenbanken in ganz Europa vernetzt. Diese Datenbanken enthalten Eigentumsinformationen über gechipte und registrierte Haustiere. Die Aufgabe von EPN ist es, entlaufene Hunde mit ihren Besitzern zu vereinen. Die öffentliche Suchmaschine durchsucht Mikrochips auf internationaler Ebene und zeigt an, welche Mitgliedsdatenbanken die neuesten Informationen über den Mikrochip und die Halter enthalten. Ausserdem zeigt sie chronologisch den Verlauf der Registrierung an, sodass das Tier bis zu seinem Ursprung zurückverfolgt werden kann. Die Mitgliedsdatenbanken teilen dem EPN lediglich die in ihrem Besitz befindlichen Mikrochipnummern und deren Registrierungsdaten mit.

EUROPETNET arbeitet nach dem Modell der zentralisierten Datenbankinteroperabilität. Die wichtigsten Metadaten werden zentral gespeichert und verweisen auf die Datenbank, in der die Einzelheiten über den Besitzer und das Tier gespeichert sind. Dies unterscheidet sich von einem System der Datenbank-zu-Datenbank-Interoperabilität, bei dem alle Datenbanken miteinander kommunizieren müssen und jederzeit direkte integrierte Suchfunktionen benötigen.

EUROPETNET ist ein Beispiel für die internationale Interoperabilität von Datenbanken. Die Datenbanken gewährleisten die EU-weite Rückverfolgbarkeit und Authentizität von Haustierregistrierungen auf sichere Weise.

Vorschlag: Die Mitgliedstaaten stellen sicher, dass ihre Datenbanken mit jenen anderer Mitgliedstaaten kompatible sind, so dass die Kennzeichnung eines Hundes oder einer Katze in der gesamten EU nachgewiesen und verfolgt werden kann.

VIER PFOTENs Meinung:

• Obwohl VIER PFOTEN davon ausgeht, dass die Forderung nach Kompatibilität der Datenbanken kein Problem darstellt, da ähnliche Systeme für die Registrierung anderer Tierarten und für den Austausch veterinärmedizinischer Informationen existieren, würde VIER PFOTEN es unterstützen, ein System in Erwägung zu ziehen, das einen schnellen Weg der Datenbankkommunikation ermöglicht. Ein solches System könnte von EUROPETNET bereitgestellt werden, das seit über 20 Jahren in Betrieb ist und die Rückverfolgbarkeit einzelner Tiere, auch im Online-Handel, gewährleistet.

Vorschlag: Wir bedauern, dass der Vorschlag kleine Züchter von seinen Verpflichtungen ausschliesst, insbesondere von der Registrierungspflicht. Die Registrierung bei der zuständigen Behörde ist ein einfaches, nicht aufwändiges Verwaltungsverfahren, das sich nicht wesentlich von der Registrierung bei einem Zuchtverein unterscheidet, die bei vielen kleinen Züchtern bereits gängige Praxis ist. Zwei kürzlich durchgeführte EU-Durchsetzungsmassnahmen haben gezeigt, dass ein grosses Problem nach wie vor die Diskrepanz zwischen dem angegebenen Status von Züchtern und dem tatsächlichen Umfang der Tätigkeiten sind - mit Händlern, die behaupten, dass sie ihren einzigen Wurf verkaufen, obwohl sie in grossem Stil und unter dem Radar arbeiten. Dieses Schlupfloch muss durch eine Registrierung geschlossen werden, die einen Überblick über die Zuchtlandschaft gibt. Auch der Ausschluss von den grundlegenden Verpflichtungen des Vorschlags (d. h. allgemeine Tierschutzanforderungen, Gesundheit, Fütterung, Unterbringung, Schutz vor schmerzhaften Praktiken) birgt die Gefahr, dass Tausende von gehandelten Tieren ungeschützt bleiben. Das Gleiche gilt für kleine Zoohandlungen.

Notwendige Verbesserungen:

Die Registrierungspflicht sollte auf alle Katzen- und Hundezüchter ausgedehnt werden, ebenso wie die übrigen im Vorschlag vorgesehenen grundlegenden Verpflichtungen. Ein Ausschluss von Züchtern, die bis zu drei weibliche Tiere halten und insgesamt zwei oder weniger Würfe pro Betrieb und Kalenderjahr produzieren, würde unregulierten, nicht gemeldeten Züchtern Tür und Tor öffnen, die möglicherweise eine grössere Anzahl von Tieren produzieren und handeln als die, die ihnen die Ausnahmeregelung überhaupt erst ermöglichen würde. Dies würde auch den Tierschutz für die von diesen Züchtern gelieferten Tiere erheblich beeinträchtigen.