Im April 2017 kam Porthos zu TIERART. Der damals etwa 4 Wochen alte Fuchswelpe wurde von SWR1 Radio Moderatorin Stefanie Stronczyk alleine auf der Strasse aufgefunden, nachdem er vermutlich bei einem Unfall verletzt worden war. Kurze Zeit später brachte sie den kleinen Kerl zu uns nach Massweiler, wo zu diesem Zeitpunkt bereits viele weitere verwaiste oder verletzte Füchse im selben Alter aufgezogen wurden.

Eine genauere Beobachtung des Welpen zeigte leider, dass er aufgrund einer Verletzung an der Wirbelsäule Probleme beim Laufen hatte. Immer wieder zog er kurzzeitig die Hinterbeine hinter sich her oder knickte ein. Zudem schien er schlecht zu sehen. Von seinen Artgenossen in unserer Welpengruppe wurde er deshalb komplett verstossen. Er durfte nicht ans Futter und wurde rigoros weggebissen. Porthos wurde daher in Einzelbetreuung bei einem lieben Vereinsmitglied von TIERART untergebracht, um ihn besser beobachten und versorgen zu können. Durch ganz viel Zuwendung und Beschäftigung mit ihm machte der kleine Kämpfer riesen Fortschritte und zeigte sich trotz seines Handicaps immer lebensfroh und munter.

Natürlich ist Porthos durch den ständigen Kontakt zu Menschen sehr "zahm" geworden. Wenn man sich ihm nähert, wedelt er freudig mit dem Schwanz und er geniesst auch ausgiebige Spiel- und Streicheleinheiten. Was wir bei unseren anderen Füchsen, die wieder ausgewildert werden und daher scheu bleiben sollen, absolut unterbinden, ist im Fall von Porthos nicht schlimm. Es war schnell klar, dass er aufgrund seiner bestehenden Behinderung ohnehin niemals richtig jagen können und daher dauerhaft bei TIERART gepflegt werden würde.

Einige Wochen später zog er daher auf unserem Gelände in ein eigenes Freigehege ein. Schmerzen hat Porthos definitiv nicht, denn er rennt und tobt und springt regelmässig wie wild durch das Gehege und bewegt sich dann fast völlig normal. Lediglich direkt nach dem Aufstehen dauert es immer einige Zeit, bis alle Muskeln und Gelenke ordentlich «in Gang» kommen. Dann sieht man deutlich, dass Porthos durch seinen Unfall bleibende Schäden davongetragen hat. Auch seine Sehkraft ist nicht so gut wie bei einem gesunden Fuchs, aber hell und dunkel kann er sehr gut unterscheiden und wenn rund um sein Gehege etwas los ist, kommt er sofort neugierig zum Zaun.

Obwohl der Rotfuchs in der Natur überwiegend einzelgängerisch bzw. in recht lockeren Sozialgefügen lebt, ist die Einzelhaltung in menschlicher Obhut auf Dauer nicht optimal. Daher freuten wir uns sehr, als uns im Mai 2018 die Anfrage erreichte, ob wir noch einen gleichaltrigen Rüden aufnehmen könnten, der nicht mehr ausgewildert werden kann.

Sir Henry hat ein ähnliches Schicksal wie Porthos. Auch er wurde durch einen Unfall  verletzt und hatte nach einem Oberschenkelbruch lange Zeit Probleme mit dem Laufen. Zwar hat sich dies mit der Zeit sehr deutlich verbessert und fällt heute kaum noch auf, trotzdem hätte auch er draussen keine Überlebenschance. Weder das Jagen, noch die Eroberung eines eigenen Reviers würde ihm aufgrund seines Handicaps gelingen. Porthos und Sir Henry sind durch die notwendige intensive Betreuung zudem sehr zutraulich geworden und nach so langer Zeit würden sie die Scheu vor uns Menschen nicht wieder vollständig zurückerlangen. Somit werden beide bei TIERART dauerhaft gepflegt.

Ein Jahr später komplettierte Fuchsrüde Jackson die WG. Jackson ist ein so genannter "Pet Fox" und wurde speziell als Haustier gezüchtet. Nach seiner Beschlagnahmung kam er im Mai 2019 zu TIERART. Die drei Rüden bezogen wenige Wochen später ein neues Gehege und verstehen sich blendend.